AW: Älterer Partner
Zitat von Steppenwolf:
Mit wie wenig manche Partner zufrieden sind "...nicht ganz unglücklich".
Der Altersunterschied besteht bereits seit Beginn der 'Liebe'. Wenn er jetzt (oder in einer ungewissen Zukunft so erwartet) zum Problem geworden ist, ist er dann wirklich das Problem in Eurer Beziehung oder verdeckt vielmehr, was Dir wirklich fehlt?
Ist die Liebe jetzt schon zum Ende gekommen, daß eine Trennung aus 'vernünftigen Gründen' lieber nicht vollzogen wird? 'Nicht ganz unglücklich' heißt für mich 'ziemlich unglücklich', aber offenbar immer noch bequemer als jetzt neu zu beginnen und zwar nicht wegen des Alterunterschiedes.
Deine Lebenssituation kann sich schnell umdrehen - ein Unfall Morgen, ein ärztliches Gespräch nächste Woche - und plötzlich bist Du die 'Schwache' und Er der 'Starke'.
Danke für die hilfreichen Antworten und Gegenfragen.
"Nicht ganz unglücklich" soll heißen, dass ich mich sehr wohl fühle mit ihm, dass uns viel verbindet im Denken und bei den Interessen, dass wir miteinander über wirklich alles reden können (ist das zu wenig? Es ist eigentlich das, was ich immer suchte), dass es aber doch einige Dinge gibt, die schief laufen und trotz Aussprachen immer wieder passieren, d. h. ich kann mir z. B. nicht vorstellen, dass er dauerhaft bei mir wohnen würde, da würde wahrscheinlich die Beziehung schnell an ihre Grenzen kommen.
Ich kann auch nicht behaupten, dass mir derzeit etwas "fehlt". Auch ist mir bewusst, dass sich alles von heute auf morgen ändern kann.
Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass diese Beziehung eine absolute Jetzt-Beziehung ist und wenig Aussicht auf eine längere Zukunft hat, das fängt schon damit an, dass es eine Fernbeziehung ist und bleiben wird, da er sich natürlich eingerichtet hat im Leben und dies nicht aufgeben und noch einmal von vorn beginnen will, ich wiederum habe bereits einmal alles verloren nach einer Trennung und musste bei Null wieder beginnen und möchte (und kann!) das kein weiteres Mal riskieren (was der Fall wäre, wenn ich zu ihm ziehen würde, denn wäre er eines Tages nicht mehr, müsste ich notgedrungen, viell. selbst inzwischen 60, wieder ausziehen, damit seine Kinder ihr Erbe antreten können).
Zum Schluss will ich noch sagen, dass ich mich selbst in dieser Beziehung älter fühle als ich bin, da ich mich natürlich auf ihn einstelle, seine Ansichten höre, im Umfeld seiner Freunde und seiner Familie bin - alles nicht meine Generation.
Ich las kürzlich ein schönes Buch "Lieben Sie Brahms" von F. Sagan. Was sie darin beschreibt - die wunderbare, jugendliche Leichtigkeit und die Leidenschaft in der Liebe - das scheint mir seit Lichtjahren vorbei zu sein. Er ist aber wie er ist, ich möchte ihn nicht ändern oder Anforderungen an ihn stellen, denen er nicht gewachsen ist. Ich schätze dagegen seine "Weisheit", seine Ruhe und Gelassenheit. Und er gibt mir Geborgenheit - etwas, das ein jüngerer Partner vielleicht nicht bieten kann. Ich hoffe, dass auch ich ihn entsprechend bereichern kann.