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  • #1

Bedeutend älterer Partner

Hallo, ich, Mitte 40, habe vor 3 Jahren einen 20 J. älteren Mann kennengelernt und mir anfangs nicht viel Gedanken darum gemacht. Seitdem sind wir ein Paar. Seit einiger Zeit merke ich jedoch diesen Altersunterschied sehr und mache mir immer wieder Gedanken, wie die Zukunft aussehen wird, ich sehe mich - in logischer Schlussfolgerung - im Alter einsam und allein dastehen...was ich aber gerade nie wollte. Die Chance, dann mit vielleicht 60 J. nochmal einen neuen Partner zu finden und sich dann zudem noch so zu verstehen, dass man es miteinander aushält, sehe ich für sehr gering an, wenn, dann wäre es JETZT gerade noch Zeit für mich, einen Partner zu suchen, mit dem ich gemeinsam alt werden könnte (wofür es natürlich keine Garantie gibt, nur Wahrscheinlichkeiten).
Nun bin ich aber in der jetzigen Beziehung nicht ganz unglücklich (obwohl es auch andere, wiederkehrende Probleme von Vergesslichkeit und Nachlässigkeit gibt, die mir die Haare zu Berge stehen lassen und mich immer wieder daran zweifeln lassen) und könnte sie allein aus diesen rationalen Gründen nicht einfach so beenden, ich bin mir auch darüber im Klaren, dass ihm das sehr weh tun würde.
Was würden Sie mir aus der Erfahrung ähnlich gelagerter Fälle raten?
 

Markus Ernst

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  • #2
AW: Bedeutend älterer Partner

Lieber Gast,
vielen Dank für Ihren Beitrag.
Beziehungen mit relativ hohem Altersunterschied sind heutzutage bekanntlich nichts Ungewöhnliches mehr – meist in der Konstellation „jüngere Frau“ und „älterer Mann“. An prominenten Beispielen mangelt es nicht.
Häufig wird zu Beginn einer solchen Verbindung übersehen, dass eine Beziehung mit einem hohen Altersunterschied der Partner auch in einigen Punkten eine besondere Herausforderung darstellt. Im Verlauf einer solchen Verbindung können dann evtl. sehr unterschiedlich gelagerte Interessen zum Konflikt werden, die zu Beginn der Partnerschaft noch eine untergeordnete Rolle spielten. Auch verschiedene Lebenseinstellungen/–modelle können zu Schwierigkeiten führen. Oder eben – wie in Ihrem Fall – die Tatsache, dass irgendwann eine Lebensphase mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Tagesabläufen anbricht.
Die Erfahrung aus der Beratung zeigt zum einen, dass Menschen sich in Ihrem Alter generell (oft erstmalig) grundlegende Gedanken über die bisherige/zukünftige Beziehung machen und sich in diesem Zusammenhang auch überlegen, wie die Partnerschaft im fortgeschrittenen Alter aussehen könnte – ganz unabhängig vom Altersunterschied der beiden Partner. Aus so einer „Sinnkrise“ kann man nach einer konstruktiven Auseinandersetzung mit den auftauchenden Fragen dann durchaus auch gestärkt hervorgehen.
Ein anderer Aspekt: letztlich kommt es darauf an, wie stark die Liebe und Verbundenheit zwischen ihnen beiden ist. Haben Sie das Gefühl, die positiven, stärkenden Anteile Ihrer Beziehung wiegen die Ängste und Befürchtungen zumindest auf? In einer Partnerschaft lediglich „nicht ganz unglücklich“ zu sein, wird vermutlich nicht ausreichen, um den beschriebenen Herausforderungen entgegentreten zu können. Weiter ist das bloße „den anderen nicht verletzen wollen“ auch kein alleiniges Argument, an einer Partnerschaft festzuhalten.
Ich denke, über die angesprochenen Punkte sollten Sie sich zunächst Klarheit verschaffen – am Besten auch im Gespräch mit Freunden und Vertrauten, um dann den für Sie persönlich besten Weg gehen zu können.

Alles Gute und herzliche Grüße aus Hamburg,
Markus Ernst
 
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