Ich finde nur leider die eigentliche Quelle nicht mehr. Hatte mir den Chat vor einiger Zeit kopiert. Das ganze ist sehr lang, Falls es interessiert kopiere ich mal den Anfang hier rein (falls das geht..):
"Meiner Erfahrung nach, "finden" sich nicht einfach ein Beziehungswilliger und ein Beziehungsphobiker (und der Phobiker vereitelt das Zusammenkommen als Paar), sondern der B.willige kann über den Kontakt mit dem B.phobiker sehr bewußt den Teil der Nähe-Distanz-Spannung leben, der für ihn aktuell attraktiv ist und vordergründig "Nähe" heißt: Der B.phobiker ermöglicht durch sein stark distanziertes Verhalten ja erst die Selbstwahrnehmung des B.willigen:"Ich sehne mich nach dir". Es findet aber eine "Arbeitsteilung" (eine Aufteilung der Polaritäten Nähe/Distanz) statt; auch der B.willige hat "b.phobische" Anteile (oder, um mit dem Altmeister Fritz Riemann zu sprechen: schizoide Anteile). Nur kann der B.willige diese in der Dynamik mit seinem Gegenüber "in Schach halten" (d.h. unbewußt oder vom aktuellen Erleben abgespalten halten). Es kommen also eigentlich zwei Beziehungsphobiker zusammen, nur wissen sie es nicht. - Typischerweise kann die "Arbeitsteilung" wechseln. Wird der anfänglich B.willige wieder "autonom" und lebt stärker den eigenen Alltag, kann der B.phobiker in seinem Verhalten "kippen" und nun selber in die Sehnsucht kommen. Jetzt kommen seine Liebesbeteuerungen zum Zug. Wenn sich diese Art der "Partnerwahl" öfters wiederholt, spielen sich zwei eigentlich ähnlich strukturierte Partner "in die Hände". Wenn einem Beziehungswilligen diese Dynamik "mal" passiert, liegt die Sache anders.
Eine (Liebes)kunst könnte sein, nicht in die Polarität/den Polaritätenwechsel zu gehen, und sich auch nicht sofort zu trennen, sondern mit beiderseitiger Distanz und Zurückhaltung zu starten und mit diesem Abstand auch zu lieben. Schulz von Thun beschreibt das sehr schön: Dem Schizoiden kann man sich nicht auf direktem Weg annähern, er braucht die Erlaubnis einer "Umweg-Schleife" (d.h. die "lange Leine"): Bekommt er das Gefühl, dass sein Distanzbedürfnis nicht "bestraft" wird, sondern als eine persönliche Qualität geschätzt wird (als Fähigkeit zur Autonomie z.B.), kommt er aus freien Stücken nach seinem "Freigang" gern auf einen zu und ist dann verbindlich und engagiert. Er wird von seiner Persönlichkeitsstruktur her immer diese "Umweg-Schleife" benötigen, und wenn er sie nicht machen darf, sich diese holen, aber dann auf schroffe, abweisende Art (seine "Notbremse" in Sachen Nähe). Die Frage für den vordergründig B.willigen ist: Kann er die Zeit der "Umweg-Schleife" des B.phobiker nicht nur aushalten, sondern als Freiraum auch für sich genießen, d.h. sein eher unbewußtes Distanzbedürfnis aktiv kultivieren? Geht es ihm gut damit? Kann er sich darin neu entdecken und sich mit dieser eher bei sich selbst abgelehnten Seite (die beim Anderen fasziniert und der man "erliegt") anfreunden? Und: Gibt es Qualitäten des B.phobikers, für die es sich lohnt, diese "Umweg-Schleifen" abzuwarten? Sicher ist, es wird nie kontinuierlich "nahe Nähe" für beide gleichzeitig geben."
Fand ich extrem kluge Worte, und sie haben mir sehr weitergeholfen. Das geht noch weiter die Diskussion. Ist halt etwas viel, das hier reinzukopieren..
Jedenfalls lebe ich auf diese Weise seit zwei Jahren eine sehr glückliche Liebe, die jedem von uns beiden den Raum gibt, den wir brauchen. Und ich mache die Erfahrung (im Gegensatz zu früheren Beziehungen.. darauf bezog ich das "ständig auf Beziehungsphobiker treffen" @WolkeVier : dass Ich mir die immer wieder ausgesucht habe..), dass je mehr Raum ich gebe und mir nehme, umso verbindlicher wird die Beziehung.
Wohin das führt weiß ich natürlich nicht. Es gibt halt keine Garantie und kein "Versprechen".