Freitag

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  • #1

in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprüchen

wer kennt nicht diese allgemeingebräuchlichen sprüche mit denen man oft menschen schnell abstempelt denen es nicht so gut geht und mit deren verhalten man nicht umgehen kann?

"in Mitleid baden"
"Aufmerksamkeit suchen"
"will sich nicht helfen lassen"

was steckt dahinter wenn man sich dieser sprüche bedient? warum werden menschen, die offensichtlich leiden (in welcher form auch immer), oft so lapidar böse abgewatscht?

warum wirft ein verhalten, was wir nicht verstehen, so zB nichtangenomme hilfeangebote, oft in uns wut und agression hervor?
 
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  • #2
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Ich denke diese Sprüche "In Mitleid" baden usw. schaffen zunächst einmal Distanz zum anderen. Außerdem verhindern sie Anteilnahme. Vielleicht ruft das Verhalten des/der Anderen auch unangenehme Gefühle oder schon selbst "durchgemachte" und verdrängte Gefühle in uns aus, an die wir nicht erinnert werden wollen.

Die eigene Begrenzheit und die Grenzen des Gegenübers zu akzeptieren und so "stehen lassen " zu können ist viel viel schwerer als einen dieser Sprüche rauszuhauen.

Wut u. Hilflosigkeit sind oft ein Paar.
 

lila50

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  • #3
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Freitag:
wer kennt nicht diese allgemeingebräuchlichen sprüche mit denen man oft menschen schnell abstempelt denen es nicht so gut geht und mit deren verhalten man nicht umgehen kann?

"in Mitleid baden"
"Aufmerksamkeit suchen"
"will sich nicht helfen lassen"

was steckt dahinter wenn man sich dieser sprüche bedient? warum werden menschen, die offensichtlich leiden (in welcher form auch immer), oft so lapidar böse abgewatscht?

warum wirft ein verhalten, was wir nicht verstehen, so zB nichtangenomme hilfeangebote, oft in uns wut und agression hervor?

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ein erster Diskussionsanschub:
Wir bilden uns generell sehr schnell und auf geringer Grundlage eine erste Meinung über einen (zunächst) Fremden. Dafür nutzen wir die wenigen Informationen, die wir haben. So wird aus einem Ratsuchenden, der unsere Ratschläge nicht annehmen will, schnell einer, der "sich nicht helfen lassen will". Schublade auf und rein!
Außerdem habe wir alle (unterschiedliche) Vorstellungen über "angemessenes" Verhalten. Wer nicht in's Muster passt, wird ausgegrenzt. Das passiert besonders häufig bei Gruppenbildung, wie sie sich ja auch in einem Forum entwickelt. Als Gruppe kann man sich gut über die Ausgrenzung/Abwertung anderer definieren. Wenn sonst nichts verbindet - das geht immer.
Nun fragt da jemand nach Rat, wir geben ihn und anstatt Dank ernten wir ein "Nein, geht, kann ich nicht, hilft nicht ...". Das kränkt, hatten wir uns doch so bemüht, hilfreich zu sein! Dann kann's dem wohl nicht soo schlecht gehen, da muss sein Suchen nach Hilfe andere Gründe haben. Und wir suchen nach Erklärungen, warum der sich so beratungsresistent zeigt: der will uns ärgern, der hat jetzt schon 25 gute Ratschläge und noch immer tut sich nix, der will ja nur Aufmerksamkeit und (noch mehr Ärger) die bekommt er auch noch. - Eine Möglichkeit.
Helfen wollen und nicht können kann auch ein starkes Gefühl von Hilflosigkeit erzeugen und wenn wir die nicht zulassen können, kann es zu "hilfloser" Wut kommen.
Natürlich gibt's noch reichlich andere Gründe für ein solches Verhalten, deshalb ist es wichtig, dass wir uns jeweils selber fragen "Was macht MICH jetzt gerade so wütend, dass ich den anderen abwerten/abwatschen muss?" Wenn ich das nicht irgendwie auch für mich bräuchte, würde ich vermutlich einfach keinen solch wütenden Kommentar in einem Forum zu einem vermeintlich "Aufmerksamkeit Suchenden" oder "in Mitleid Badenden" schreiben ;)
 

Jolanda

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  • #4
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von lila50:
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ein erster Diskussionsanschub:
Wir bilden uns generell sehr schnell und auf geringer Grundlage eine erste Meinung über einen (zunächst) Fremden. Dafür nutzen wir die wenigen Informationen, die wir haben. So wird aus einem Ratsuchenden, der unsere Ratschläge nicht annehmen will, schnell einer, der "sich nicht helfen lassen will". Schublade auf und rein!
Außerdem habe wir alle (unterschiedliche) Vorstellungen über "angemessenes" Verhalten. Wer nicht in's Muster passt, wird ausgegrenzt. Das passiert besonders häufig bei Gruppenbildung, wie sie sich ja auch in einem Forum entwickelt. Als Gruppe kann man sich gut über die Ausgrenzung/Abwertung anderer definieren. Wenn sonst nichts verbindet - das geht immer.
Nun fragt da jemand nach Rat, wir geben ihn und anstatt Dank ernten wir ein "Nein, geht, kann ich nicht, hilft nicht ...". Das kränkt, hatten wir uns doch so bemüht, hilfreich zu sein! Dann kann's dem wohl nicht soo schlecht gehen, da muss sein Suchen nach Hilfe andere Gründe haben. Und wir suchen nach Erklärungen, warum der sich so beratungsresistent zeigt: der will uns ärgern, der hat jetzt schon 25 gute Ratschläge und noch immer tut sich nix, der will ja nur Aufmerksamkeit und (noch mehr Ärger) die bekommt er auch noch. - Eine Möglichkeit.
Helfen wollen und nicht können kann auch ein starkes Gefühl von Hilflosigkeit erzeugen und wenn wir die nicht zulassen können, kann es zu "hilfloser" Wut kommen.
Natürlich gibt's noch reichlich andere Gründe für ein solches Verhalten, deshalb ist es wichtig, dass wir uns jeweils selber fragen "Was macht MICH jetzt gerade so wütend, dass ich den anderen abwerten/abwatschen muss?" Wenn ich das nicht irgendwie auch für mich bräuchte, würde ich vermutlich einfach keinen solch wütenden Kommentar in einem Forum zu einem vermeintlich "Aufmerksamkeit Suchenden" oder "in Mitleid Badenden" schreiben ;)

*like* - wie auch deine Beiträge im Nachbarthread.
 

Ernie

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  • #5
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Ui. Da ist man ein paar Wochen nicht da, Freitag hat die 2000 überschritten, und ... eröffnet sogar einen Thread! Sowas.

Zur Frage:
Im Internet, in einem Forum, und wie oben schon geschrieben in einer Gruppe geht so etwas besonders schnell. Ich stelle mir dabei immer vor, wie diese Leute IRL reagieren würden, hätten sie die betroffene Person 1:1 vor sich. In der Anonymität, in der 'Ferne' sinken Hemmschwellen jeder Art - bekannt aus Amokläufen oder Kriegen. Zwei Menschen die miteinander reden - unbezahlbar. Wir hatten in D das Glück, nach 1949 ein paar davon in der Politik zu haben. Morgen ist ein besonderer Tag.
 

Else

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  • #6
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Eine andere Idee, die sich vielleicht etwas seltsam anhört: Könnte "helfen" auch ein aggressiver Akt sein? Indem ich glaube, einem anderen helfen zu können oder zu müssen, und es auch tue, beraube ich ihn seiner Autonomie und stelle mich über ihn. Ich erniedrige ihn also, weil er zum Empfänger meiner Hilfsleistung degradiert wird. Es gibt einen Diskurs zu dieser Thematik im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe.

Wenn nun jemand meine Hilfe ablehnt, stellt er ja meine Machtpsotion in Frage. Das wiederum kann ich nicht zulassen und reagiere nun mit aggressivem Verhalten. Sozusagen eine zweite Eskalationsstufe.
 
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  • #7
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Else:
Eine andere Idee, die sich vielleicht etwas seltsam anhört: Könnte "helfen" auch ein aggressiver Akt sein? Indem ich glaube, einem anderen helfen zu können oder zu müssen, und es auch tue, beraube ich ihn seiner Autonomie und stelle mich über ihn. Ich erniedrige ihn also, weil er zum Empfänger meiner Hilfsleistung degradiert wird. Es gibt einen Diskurs zu dieser Thematik im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe.

Wenn nun jemand meine Hilfe ablehnt, stellt er ja meine Machtpsotion in Frage. Das wiederum kann ich nicht zulassen und reagiere nun mit aggressivem Verhalten. Sozusagen eine zweite Eskalationsstufe.

Puh, harter Tobak, aber hört sich nicht unlogisch an...
 

Freitag

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  • #8
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Else:
Eine andere Idee, die sich vielleicht etwas seltsam anhört: Könnte "helfen" auch ein aggressiver Akt sein? Indem ich glaube, einem anderen helfen zu können oder zu müssen, und es auch tue, beraube ich ihn seiner Autonomie und stelle mich über ihn. Ich erniedrige ihn also, weil er zum Empfänger meiner Hilfsleistung degradiert wird.

Wenn nun jemand meine Hilfe ablehnt, stellt er ja meine Machtpsotion in Frage. Das wiederum kann ich nicht zulassen und reagiere nun mit aggressivem Verhalten. Sozusagen eine zweite Eskalationsstufe.
ich hatte vorhin im anderen thread ähnliches gemeint aber du formulierst es, so wie immer, wesentlich besser als ich :)

Was sagt Lila dazu, deren fachkundige meinung ich sehr schätze?
 

lila50

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  • #9
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Freitag:
ich hatte vorhin im anderen thread ähnliches gemeint aber du formulierst es, so wie immer, wesentlich besser als ich :)

Was sagt Lila dazu, deren fachkundige meinung ich sehr schätze?

Ja, "Helfen" kann auch ein Akt der Bevormundung sein. Vielleicht kennt ihr die Werbung, wo einer alten Dame ungefragt über die Strasse geholfen wird - da will sie aber eigentlich nicht hin ;) Ungefragte Hilfe oder Hilfe, die "entmündigt" ist in gewisser Weise ein "aggressiver" Akt. Therapie ist ja immer Hilfe zur Selbsthilfe und das bedeutet auch, dass ich mich als Helfende zurücknehmen und auch respektieren muss, dass meine Hilfe entweder nicht erwünscht oder nicht "hilfreich" ist. Wenn ich das nicht kann, ist EINE mögliche Reaktion verärgert und gekränkt zu reagieren, weil meine Hilfe ja eigentlich "gut gemeint" war und das vom Gegenüber nicht anerkannt wurde.
 

faraway

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  • #10
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Else:
Eine andere Idee, die sich vielleicht etwas seltsam anhört: Könnte "helfen" auch ein aggressiver Akt sein? Indem ich glaube, einem anderen helfen zu können oder zu müssen, und es auch tue, beraube ich ihn seiner Autonomie und stelle mich über ihn. Ich erniedrige ihn also, weil er zum Empfänger meiner Hilfsleistung degradiert wird. Es gibt einen Diskurs zu dieser Thematik im Zusammenhang mit Entwicklungshilfe.

Wenn nun jemand meine Hilfe ablehnt, stellt er ja meine Machtpsotion in Frage. Das wiederum kann ich nicht zulassen und reagiere nun mit aggressivem Verhalten. Sozusagen eine zweite Eskalationsstufe.
Da steckt Wahrheit drin. Kleine Kinder reagieren ja auch "aggressiv", wenn sie die Hilfe als "aggressiv" empfinden. Sie wollen selber lernen. Und ich habe "gutgemeinte" Hilfe auch selber schon als aggressiv empfunden, mich dadurch eingeschränkt gefühlt.
Helfen ist genauso kompliziert wie alles andere auch.... hahaha
Ich helfe selbst auch gerne, aber irgendwie fruchtet es nur, wenn der andere sich selber helfen will und sich dabei helfen lassen will.
Manchmal hilft man sogar mehr, wenn man nicht hilft.
Wenn man bloss immer wüsste, was richtig ist!


Ich rede jetzt nicht spezifisch von medizinischen Notfällen sondern von einer "Normalität".
 

faraway

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  • #11
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Angeblich wurde ich ohnmächtig (echt) vor Wut, weil sie mich nicht allein über die Strasse gehen liessen (mit 3). :)))

Solche Wutausbrüche ann ich mir heute nicht mehr vorstellen bei mir.

Ich werde eher bei "Nebensächlichem" wütend- sarkastisch (kurz). Ansonsten eher still verzweifelt.
Wie ich ja schon im anderen thread erwähnt habe, glaube ich an differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten desselben Phänomens, in etwa: alle Möglichkeiten zwischen 100º minus.... 100º plus, wo sie sich dann vielleicht irgendwo wieder ähneln = aufheben; und nicht an eine total getrennte Gegensätzlichkeit. Darin sehe ich sogar ein okkzidentales Grundverständnisproblem.
 
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winzling_geloescht

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  • #12
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Ich glaube, es ist auch oft das Gefühl der Hilflosigkeit, auf das wir höchst unterschiedlich reagieren. Wenn man erkennen muss, dass man etwas nicht leisten kann, wohl wissend, dass Hilfe mehr oder weniger dringend gebraucht wird. So das Gefühl der eigenen Ohnmacht, mein ich, das sich mitunter eben nur ganz schwer aushalten lässt. Man gibt alles, kommt aber nicht voran bzw. wird aus manchmal nicht sofort nachvollziehbaren Gründen zurückgewiesen. Das wird dann hier bisweilen sehr persönlich genommen und jeder reagiert darauf auf seine Weise.

Und das nicht nur, wenn man den Eindruck hat, jemand würde in Mitleid baden oder schlichtweg nur Aufmerksamkeit suchen, das kann hier schon bei den kleinsten Abweichungen von der eigenen Meinung passieren. Wirkt auf mich immer noch sehr seltsam, ist aber wohl so völlig normal, da man sich nicht kennt und unter dem Deckmäntelchen der Anonymität wagemutiger ist. Für mich hat das auch was mit Respekt vor dem jeweiligen Gegenüber zu tun. Ist der weg oder war vielleicht noch nie da, dann kann es schwierig werden, aufkommende Wut ob der empfundenen Unzulänglichkeit zu kanalisieren. Wer fühlt sich schon gern hilflos oder wird bei gut gemeinten Angeboten - zumal wenn erbeten - gern abgewiesen?

Wie im Leben auch, der eine zieht sich still und verletzt zurück, während der andere sich mit wüsten Flüchen Luft zu machen versucht. Oder dem Gegenüber einfach mal eine reinhaut, weil der nicht so funktioniert, wie man das von ihm erwartet hatte. Gleiches findet sich auch hier, nur halt auf verbaler Ebene. Wir ticken halt alle anders, der eine so, der andere so ....

In diesem Sinne ... gute Nacht.
 

No_Kitty

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  • #13
Post Scriptum

Hmmh, nur noch ein paar Gedanken zu dem, was hier schon alles zusammengetragen ist.

Mein Gefühl ist wichtig für die Reaktion auf ein abgelehntes Hilfsangebot.

Je mehr mich die Sache oder der Mensch betrifft, desto heftiger kann die Reaktion ausfallen. Da ist derjenige, der sich nicht helfen lässt, der Frustableiter für mich, weil ich bestimmte Sachen nicht schaffe oder weil alte Trigger bei mir im Kopf ablaufen.
Natürlich hilft der Abstand, den man hier im Internet hat, auch die extremere Reaktion herauszulassen.

Im realen Leben habe ich Situationen erlebt, wo ich auf einmal hilflos, abhängig, ohne Mittel war, was mir nicht gefallen hat. Ich weiss von mir, wie lange es dauert, bis ich bereit bin Hilfe anzufragen, und wie lange es dauert, bis ich Hilfe annehmen kann. Das 'drüber reden (oder drüber schreiben) ist ja einer der ersten Schritte, nicht schon der Zeitpunkt angenommene Hilfe umzusetzen.

Was mir noch wichtiger ist: ich weiss, dass mein Weg nicht für jeden passt. Also bin ich auch geduldig, wenn ein Vorschlag von mir nicht angenommen wird - na ja mehr oder weniger, meistens jedenfalls ;o)

Ich gebe dem anderen Menschen die Möglichkeit, einen Lösungsvorschlag. Dieser Mensch darf für sich entscheiden, ob es passt, ob er diesen Vorschlag annehmen, umsetzen, modifizieren, verwerfen will. Weil dieser Mensch ja sich am besten kennt und weiss, was er kann oder will.

Ich versuche, mein Hilfsangebot so zu gestalten, dass es Hilfe zur Selbsthilfe ist, weil ich weiss, dass es auch einen Machtaspekt in dieser Situation gibt, gerade deswegen auch, weil ich mich nicht über den anderen Menschen stellen, sondern auf Augenhöhe agieren will.

Und wenn ich mir bewusst bin, wie empfindlich ich bin in einer solchen Situation, schaffe ich es auch achtsam mit dem Hilfeanfragenden zu sein. Und ich schaffe es auch, wenn dieser in seiner schwierigen Situation heftig reagiert, ruhig zu bleiben. Ich kann daran lernen, was meine empfindlichen Punkte sind.

Ich bin schwerlastig in Ich-Botschaften unterwegs, nicht weil ich so egozentrisch bin oder für das Mass aller Dinge halte, sondern vielmehr, weil ich mir bewusst bin, dass es meine Position ist - ein anderer Mensch kann daraus etwas anderes machen. Und natürlich habe ich die Hoffnung, dass es etwas dabei gibt, was andere Menschen für sich hilfreich finden.

In diesem Sinne: einen kuscheligen Tag, auch an dem Tag nach dem Weltkuscheltag....
 

iceage

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  • #14
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Liebe Leute, eure Demut und Selbstkritik in ehren, aber seid ihr schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass wir alle einfach nur missbraucht werden? Ja, jetzt kann ich natürlich sagen, mir tut's in diesem Fall nicht weh, wenn ich meine Ratschläge zum Fenster rausschreie und vielleicht bleibt ja doch ein bisschen hängen und wenn's dem Bemitleidenswerten hilft, seinen Schmerz, sein Selbstmitleid immer wieder zu wieder holen, wenn es ihm Hilft, dass dieses gehört wird, dann sollte ich mich doch dafür zur Verfügung stellen und einfach nur zuhören, zustimmen, zuhören, zustimmen, zuhören, mein Mitleid ausdrücken, zuhören und zustimmen!

Habt ihr das schon einmal im normalen Leben probiert? Echt, das ist wie das Lostreten einer Lawine! Anstatt des erhofften Entleerens, des "phu", jetzt bin ich's losgeworden und das hat gut getan, kommt von diesen Personen ein unerschöpflicher Schwall an Nachladung, dessen Übermaß unendlich anhält, der keine Grenzen kennt, bis man Stop sagt! Und ich finde, dieses ganz klare Stop, das diese Personen in der Regel gekonnt ignorieren, überhören, muss so laut und deutlich gesprochen werden, dass es unmissverständlich ist! Es ist kein Zufall, dass Personen diesen Typs fundierte Expertenmeinung meiden, wie die Motten das Licht, weil sie sich dann ein Stück bewegen müssten und das ist das letzte, was diese wollen - ihre Bequemlichkeit ändern und für sich selbst Verantwortung übernehmen.

Ich bin sozial sehr aktiv - sei es für Obdachlose - sei es für behinderte Kinder, und ich verstehe auch das System von passiver Entwicklunghilfe, aber ich stehe nicht an, Menschen die nicht wollen (sei es auch weil sie nicht können "wollen"), deren Genzen aufzuzeigen!
 

No_Kitty

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  • #15
Suhlen oder suhlen lassen

Bevor iceage meint, wir wollten alle Gutmenschen sein....

Klar, ich bin auch genervt, wenn ich nicht so gelassen bin, wenn jemand nur leiden und sich suhlen will, und ja, es gibt informationsresistente Exemplare.

Die gute Nachricht des Tages: ich muss ja nicht beraten, ich muss nicht reagieren, ich kann es mir aussuchen.

Und wenn ich mir dessen bewusst bin, dass es meine Entscheidung ist, kann ich auch besser lassen.

Das heisst fuer mich: ich kann annehmen, dass der andere Mensch gerade nicht bereit fuer den Vorschlag ist, ich kann wahrnehmen, dass es nur um die Ventilfunktion geht und, ganz wichtig, ich kann in mich gehen und feststellen, wieviel ich davon trage, wo meine Schmerzgrenze ist, wo es mich mehr belastet, als fuer mich gut ist.

Wesentlicher aus meiner Sicht als das Stop nach aussen zu geben, denn ob das wahrgenomen wird ist ausserhalb meines Bereichs, ist das innere Stopzeichen. Das ist aus meiner Sicht sozialvertraeglich, selbstbewusst und notwendig fuer die eigenen Psychohygiene.

Also iceage, ich bin dir mal auf halben Wege entgegengekommen, soweit sind die Positionen nicht entfernt, es ist eine umfassende Sicht, keine exklusive.
 

Polly

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  • #16
AW: Post Scriptum

Zitat von No_Kitty:
Ich bin schwerlastig in Ich-Botschaften unterwegs, nicht weil ich so egozentrisch bin oder für das Mass aller Dinge halte, sondern vielmehr, weil ich mir bewusst bin, dass es meine Position ist - ein anderer Mensch kann daraus etwas anderes machen. Und natürlich habe ich die Hoffnung, dass es etwas dabei gibt, was andere Menschen für sich hilfreich finden.

In diesem Sinne: einen kuscheligen Tag, auch an dem Tag nach dem Weltkuscheltag....

Sei dankbar, dass du ein 'Ich' hast :) Ganz viele Menschen haben kein Ich. Die durften keine eigene Meinung haben. Und unreflektiert bleibt das, auch als Erwachsener.
 

Adriana

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  • #17
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Also langsam entwickelt sich die ganze Sache schon ziemlich ins paradoxe! Zwei Threads um Selbstkritik zu üben und Ursachenanalyse zu betreiben?!? Leute, die Sache noch mehr aufzuplustern geht langsam gar nicht mehr. Übertreiben kann mans auch.

Die Geschichte ist eigentlich relativ simpel: Ein Mann hat Probleme, will Antworten und nicht jeder reagiert gleich darauf. Der eine oder andere mag sich daneben benommen haben, na und? That's life.

Ansonsten kennt ihr ja meine Meinung: Wer nur Zustimmung will, soll sich einen Wackeldackel kaufen. Rosenmann hat hier eine riesige Lavine voller emotionalem Schrott ausgelöst und die ganzen Diskussionen führen nirgends hin. Aber schön, dass sich alle noch so darum kümmern :D
 

equinox

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  • #18
Mitleid, Aufmerksamkeitssuche und Hilfeverweigerung?

"in Mitleid baden"
"Aufmerksamkeit suchen"
"will sich nicht helfen lassen"

Das sind für mich etwas unterschiedliche Veranstaltungen ...

1. "in Mitleid baden" meint doch, dass sich jemand in seinem Leid offenbar recht gut eingerichtet hat, da das fortgesetzte Heischen nach Mitleid für ihn ein hohes Maß an Zuwendung mit sich bringt. Insofern gibt es für die betreffende Person auch keinen Grund zur Verhaltensänderung, der „sekundäre Krankheitsgewinn“ überwiegt, die Zuwendung von außen ist garantiert. Und für manche Menschen kann das sogar ein Weg sein, dauerhaft Zuwendung zu erhalten, wenn sie nämlich einen Partner mit Helfersyndrom finden ...

2. "Aufmerksamkeit suchen" ist dagegen etwas anderes, denn das muss ja gar nicht mit dem offensiven Zurschaustellen von Leiden verbunden sein, sondern kann schlichtweg bedeuten, dass jemand gerne im Mittelpunkt des Interesses anderer stehen möchte. Why not? Hängt ja auch davon ab, mit welchen Mitteln Aufmerksamkeit gesucht wird, und wenn es für andere unterhaltsam ist ...

3. "will sich nicht helfen lassen" charakterisiert dagegen eine andere Perspektive. Wie hier ja schon andiskutiert, kann Hilfe ja sehr wohl auch etwas Entmündigendes haben. Dann ist die Verweigerung u.U. eine recht gesunde Reaktion. Oder eben... she. unter 1., beides ist m.E. denkbar, hängt vom Einzelfall ab.
 

Polly

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  • #19
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von iceage:
Liebe Leute, eure Demut und Selbstkritik in ehren, aber seid ihr schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass wir alle einfach nur missbraucht werden? Ja, jetzt kann ich natürlich sagen, mir tut's in diesem Fall nicht weh, wenn ich meine Ratschläge zum Fenster rausschreie und vielleicht bleibt ja doch ein bisschen hängen und wenn's dem Bemitleidenswerten hilft, seinen Schmerz, sein Selbstmitleid immer wieder zu wieder holen, wenn es ihm Hilft, dass dieses gehört wird, dann sollte ich mich doch dafür zur Verfügung stellen und einfach nur zuhören, zustimmen, zuhören, zustimmen, zuhören, mein Mitleid ausdrücken, zuhören und zustimmen!

Habt ihr das schon einmal im normalen Leben probiert? Echt, das ist wie das Lostreten einer Lawine! Anstatt des erhofften Entleerens, des "phu", jetzt bin ich's losgeworden und das hat gut getan, kommt von diesen Personen ein unerschöpflicher Schwall an Nachladung, dessen Übermaß unendlich anhält, der keine Grenzen kennt, bis man Stop sagt! Und ich finde, dieses ganz klare Stop, das diese Personen in der Regel gekonnt ignorieren, überhören, muss so laut und deutlich gesprochen werden, dass es unmissverständlich ist! Es ist kein Zufall, dass Personen diesen Typs fundierte Expertenmeinung meiden, wie die Motten das Licht, weil sie sich dann ein Stück bewegen müssten und das ist das letzte, was diese wollen - ihre Bequemlichkeit ändern und für sich selbst Verantwortung übernehmen.

Ich bin sozial sehr aktiv - sei es für Obdachlose - sei es für behinderte Kinder, und ich verstehe auch das System von passiver Entwicklunghilfe, aber ich stehe nicht an, Menschen die nicht wollen (sei es auch weil sie nicht können "wollen"), deren Genzen aufzuzeigen!

Iceage, ist völlig in Ordnung. Jeder hat seine Grenze, wo es reicht. Oder erst mal reicht. Ich denke, das ist ein Schutzmechanismus, bzw. wenn der andere nicht will, kann ich ihn nicht retten. Es gibt Menschen, die jammern um des Jammerns Willen. Die wollen immer wieder nur Zuwendung und keine Veränderung. Das muss ich dann auch akzeptieren und so lassen können. Kann ich das nicht, kann ich auch über mich was lernen. Aber auch diese Menschen gehören zu uns. Und es darf so sein.

Einen sehr schönen Text habe ich bei Anselm Grün gelesen. Sätze wie 'der war schon immer so', 'der wird wieder Pech haben' ect. doch bitte immer wieder zu lösen. Diese Festlegungen aufzugeben, damit der andere erst überhaupt eine Chance hat, es auch mal anders zu machen. Davon abgesehen, dass der andere ja gar nicht mitbekommt, was über ihn gedacht und gesagt wird.... Und doch wirken diese Worte. Möchte ich, dass über mich so gedacht und geredet wird? Worte haben Macht. Meine Freiheit hört auf, wo die Freiheit des anderen anfängt. Ich finde es überdenkenswert.
 

Heike

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  • #20
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Helfen, indem man sagt: so und so gehört es sich.
Helfen durch Anleitung zur Selbsthilfe.
Helfen, indem man jemanden vor anderen Arten von Hilfe beschützen will.
...
Alle solche verschiedenen Arten von Helfen haben als einen Aspekt jeweils ihre eigene Weise des Entmündigens.
Konkret im Pech-Thread: Meinem Endruck nach waren es gerade nicht die unwirschen, eher verständnislosen Beiträge, die am meisten entmündigt haben. Auch wenn ich diese Beiträge mit am problematischsten fand.
Und die sozusagen rücksichtsvollsten Beiträge waren nicht die, die sozusagen am ehesten auf Augenhöhe operiert haben.
Auch hier wird nicht auf Augenhöhe mit dem gesprochen, um den es geht, sondern über ihn, und durchaus in einer Art von Drüberstellen.
Genau deswegen ist die Situation ja auch so kompliziert. Es könnte Situationen geben, wo es womöglich nicht angesagt ist, auf sogenannter Augenhöhe zu operieren und kein bißchen zu entmündigen.
Da sollte man sich nicht so viel vormachen.
 
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Polly

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  • #21
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Adriana:
Rosenmann hat hier eine riesige Lavine voller emotionalem Schrott ausgelöst und die ganzen Diskussionen führen nirgends hin. Aber schön, dass sich alle noch so darum kümmern :D

Da sollten wir Rosenmann dankbar sein, dass er Bewegung in unsere Befindlichkeiten gebracht hat. Das ist mir Ernst.

Wieso führt die Auseinandersetzung nirgends hin? Wenn alle in sich ruhen würden, in Balance wären, wären die vielen Wortmeldungen überflüssig.
Scheinbar gibt es jede Menge 'Redebedarf'.
 

Polly

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  • #22
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Heike:
Helfen, indem man sagt: so und so gehört es sich.
Helfen durch Anleitung zur Selbsthilfe.
Helfen, indem man jemanden vor anderen Arten von Hilfe beschützen will.
...
Alle solche verschiedenen Arten von Helfen haben als einen Aspekt jeweils ihre eigene Weise des Entmündigens.
Konkret im Pech-Thread: Meinem Endruck nach waren es gerade nicht die unwirschen, eher verständnislosen Beiträge, die am meisten entmündigt haben. Auch wenn ich diese Beiträge mit am problematischsten fand.
Und die sozusagen rücksichtsvollsten Beiträge waren nicht die, die sozusagen am ehesten auf Augenhöhe operiert haben.
Auch hier wird nicht auf Augenhöhe mit dem gesprochen, um den es geht, sondern über ihn, und durchaus in einer Art von Drüberstellen.
Genau deswegen ist die Situation ja auch so kompliziert. Es könnte Situationen geben, wo es womöglich nicht angesagt ist, auf sogenannter Augenhöhe zu operieren und kein bißchen zu entmündigen.
Da sollte man sich nicht so viel vormachen.

Es zeigt auch, wieviel Distanz zu dem Geschehen da ist oder eben auch nicht. Alles in allem ist es mit weiteren Erkenntnissen verbunden, wie ich selber ticke. Ein weiterer Mosaikstein im Bild des Lebens.
 

anaj

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  • #23
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Adriana:
Also langsam entwickelt sich die ganze Sache schon ziemlich ins paradoxe! Zwei Threads um Selbstkritik zu üben und Ursachenanalyse zu betreiben?!? Leute, die Sache noch mehr aufzuplustern geht langsam gar nicht mehr. Übertreiben kann mans auch.

Die Geschichte ist eigentlich relativ simpel: Ein Mann hat Probleme, will Antworten und nicht jeder reagiert gleich darauf. Der eine oder andere mag sich daneben benommen haben, na und? That's life.

Ansonsten kennt ihr ja meine Meinung: Wer nur Zustimmung will, soll sich einen Wackeldackel kaufen. Rosenmann hat hier eine riesige Lavine voller emotionalem Schrott ausgelöst und die ganzen Diskussionen führen nirgends hin. Aber schön, dass sich alle noch so darum kümmern :D

Ich dachte schon, dass ich sowas hier nicht mehr lesen wuerde! Ich seh das ganze aehnlich wie Du....
 
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  • #24
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Polly:
Wieso führt die Auseinandersetzung nirgends hin? Wenn alle in sich ruhen würden, in Balance wären, wären die vielen Wortmeldungen überflüssig.
Scheinbar gibt es jede Menge 'Redebedarf'.

Wohin könnte denn eine Auseinandersetzung in so einem Forum führen?
Und: Wenn sich keiner mehr zu Wort melden würde, wäre das Forum ja 'tot'. Insofern hält ein 'Aufreger' wie Rosenmann ein Forum natürlich auch am Leben.

Mich interessiert bei der Teilnahme an so einem Forum in erster Linie die Sicht anderer Menschen auf Beziehungsfragen. Und die Rückschlüsse, die man aus immer wiederkehrenden Problemen (evtl.) auf gewisse Beziehungs-Dynamiken ziehen kann.
Ein virulentes persönliches Problem würde ich im Forum nicht zur Diskussion stellen.

Was mich an Rosenmann vermutlich so genervt hat, war, dass es in seinem Thread nicht um eine Beziehungs-Frage ging und das (fruchtlose) Bemühen, ihm mit Tipps behilflich sein zu wollen, die er eigentlich gar nicht haben will, auch so viel Aufmerksamkeit von anderen Themen abgezogen hat, die ich wesentlich interessanter finde.
 

LunaLuna

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  • #25
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Freitag:
warum wirft ein verhalten, was wir nicht verstehen, so zB nichtangenomme hilfeangebote, oft in uns wut und agression hervor?

Was meinst Du mit "Agression" in diesem Zusammenhang?

Ich frage das hier, erstens, weil ich sonst Deinen Beitrag nicht verstehe, und zweitens, weil ich an der Stelle, wo Du meinen Beitrag zitiert und genau diese Frage gestellt hast, nicht mehr antworten kann.

Ich war weder wütend noch agressiv, sondern habe komplett sachlich meine Meinung zum Problem geschrieben.

Daher meine Frage:
Was meinst Du mit "Agression" in diesem Zusammenhang?
 

Adriana

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  • #26
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Polly:
Da sollten wir Rosenmann dankbar sein, dass er Bewegung in unsere Befindlichkeiten gebracht hat. Das ist mir Ernst.

Wieso führt die Auseinandersetzung nirgends hin? Wenn alle in sich ruhen würden, in Balance wären, wären die vielen Wortmeldungen überflüssig.
Scheinbar gibt es jede Menge 'Redebedarf'.

Die vielen Wortmeldungen sind einzig und allein da, weil jeder gern sein Ego profilieren will. Da hätten wir Gruppe A, die Rosenmann gerne mit Samthandschühchen anfasst und ihm gaaaanz viel Verständnis entgegenbringt, dann wäre da Gruppe B, die glaubt, er ist ein Würstchen, kein Verständnis für ihn hat und findet, er soll sich mal zusammenreissen und Gruppe C, die zu Vermitteln versucht und für alle Verständnis hat.

Wer hat denn jetzt recht? Alle? Keiner? ...Wen interessierts? Jeder von uns hat den Anspruch, recht zu haben - es geht einzig und allein ums Ego. Schlussendlich sind wir wohl alles arme Kreaturen, die irgendwann in etwas versaufen, seis unser Selbstmitleid oder auch nur in unserem eigenen Spiegelbild im Wasser. Der Mensch ist ein dummes, unbelehrbares Wesen, je eher ihr das akzeptiert, desto besser. Das heisst aber nicht, dass wir keinen Spass miteinander haben können, indem wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen, Missverständnisse fabrizieren und jeden anderen kritisch hinterfragen ausser uns selber :)
 
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Jolanda

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  • #27
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von iceage:
Liebe Leute, eure Demut und Selbstkritik in ehren, aber seid ihr schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass wir alle einfach nur missbraucht werden? Ja, jetzt kann ich natürlich sagen, mir tut's in diesem Fall nicht weh, wenn ich meine Ratschläge zum Fenster rausschreie und vielleicht bleibt ja doch ein bisschen hängen und wenn's dem Bemitleidenswerten hilft, seinen Schmerz, sein Selbstmitleid immer wieder zu wieder holen, wenn es ihm Hilft, dass dieses gehört wird, dann sollte ich mich doch dafür zur Verfügung stellen und einfach nur zuhören, zustimmen, zuhören, zustimmen, zuhören, mein Mitleid ausdrücken, zuhören und zustimmen!

Habt ihr das schon einmal im normalen Leben probiert? Echt, das ist wie das Lostreten einer Lawine! Anstatt des erhofften Entleerens, des "phu", jetzt bin ich's losgeworden und das hat gut getan, kommt von diesen Personen ein unerschöpflicher Schwall an Nachladung, dessen Übermaß unendlich anhält, der keine Grenzen kennt, bis man Stop sagt! Und ich finde, dieses ganz klare Stop, das diese Personen in der Regel gekonnt ignorieren, überhören, muss so laut und deutlich gesprochen werden, dass es unmissverständlich ist! Es ist kein Zufall, dass Personen diesen Typs fundierte Expertenmeinung meiden, wie die Motten das Licht, weil sie sich dann ein Stück bewegen müssten und das ist das letzte, was diese wollen - ihre Bequemlichkeit ändern und für sich selbst Verantwortung übernehmen.

Ich bin sozial sehr aktiv - sei es für Obdachlose - sei es für behinderte Kinder, und ich verstehe auch das System von passiver Entwicklunghilfe, aber ich stehe nicht an, Menschen die nicht wollen (sei es auch weil sie nicht können "wollen"), deren Genzen aufzuzeigen!

Und Foristin schreibt:
"Was mich an Rosenmann vermutlich so genervt hat, war, dass es in seinem Thread nicht um eine Beziehungs-Frage ging und das (fruchtlose) Bemühen, ihm mit Tipps behilflich sein zu wollen, die er eigentlich gar nicht haben will, auch so viel Aufmerksamkeit von anderen Themen abgezogen hat, die ich wesentlich interessanter finde."

Ganz ehrlich, ich versteh Euch nicht. Wenn Ihr Euch missbraucht fühlt, wenn der Thread zu viel Aufmerksamkeit von Euch abzieht und Ihr andere Threads interessanter findet, warum lest Ihr dann seinen Thread. Natürlich kann es sein, man hat nicht die Selbstdisziplin, den Vorsatz, nicht zu lesen, beizubehalten und liest dann doch. Aber das ist doch dann Euer Problem, das ist doch nicht das Problem des Threaderstellers. Es zwingt Euch doch keiner dazu. Er zwingt Euch doch nicht dazu. Natürlich, ich kenne das auch, ganz allgemein, dass ich z.B. eigentlich gar keine Zeit dazu habe (wie z.B. jetzt), in Foren zu lesen oder zu schreiben und es trotzdem tue. Aber das ist doch dann mein Problem, dann sage ich doch nicht, das böse Forum oder die bösen User xyz, jetzt verführen sie mich schon wieder dazu, meine Zeit im Forum zu lassen und missbrauchen mich für ihre Bedürfnisse. Der Threadersteller hat doch von niemandem etwas gefordert, er hat einfach sein Anliegen geschildert wie tausend andere auch. Er hat sich dabei sehr häufig wiederholt, er hat Ratschläge nicht angenommen und hat sich weiter wiederholt. Ok. Das ist sicher kein besonders konstruktiver Gesprächsstil. Aber es sind doch keine schlimmen Dinge, er ist doch frei zu schreiben, solange er niemand beleidigt. Und ich habe mich nicht missbraucht gefühlt. Das - mir recht gering erscheinde - Risiko, dass er doch ein Troll sein könnte, habe ich in Kauf genommen.
Wenn du "stop" sagen willst, Iceage, kannst du das doch machen. Entweder indem du gar nichts schreibst, oder indem du ihm einfach sachlich schreibst "Für mich ist hier Schluss, ich schreibe jetzt nichts mehr, weil du Ratschläge sowieo nicht annimmst." Aber ihm ganz pauschal seine Liebesfähigkeit abzusprechen, erscheint mir reichlich unangemessen. Aber anscheinend erwartest du, dass alle anderen zur gleichen Zeit auch "stop" sagen? Warum? Damit du nicht weiter in Versuchung geführt wirst, den Thread doch zu lesen? Aber es gibt doch hier so viele Threads, da kann doch keiner den Anspruch erheben, dass alle Threads so verlaufen, wie man selbst es gern hätte... Ich lese hier auch nicht alles... und verpasse dabei vielleicht auch manches, das mich doch interessiert hätte.... ist halt so in Foren....
 

faraway

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  • #28
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Ich dachte eigentlich, dass dieser thread allgemeine Betrachtungen zu einem scheinbar "traumatischen" Thema herbeiführen und nicht noch einmal direkt an den spezifischen Auslöser-Fall anknüpfen wollte.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

faraway

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  • #29
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Jolanda:
. Natürlich, ich kenne das auch, ganz allgemein, dass ich z.B. eigentlich gar keine Zeit dazu habe (wie z.B. jetzt), in Foren zu lesen oder zu schreiben und es trotzdem tue. Aber das ist doch dann mein Problem,... .

Ha! ich bin nicht allein .-))) Allerdings sollte ich mich jetzt wirklich schon sehr dringend um diese Problemlösung kümmern. Wenn ich mich in etwas involviere, vergesse ich partout, dass ich ja eigentlich auch in andere Dinge ziemlich involviert bin/sein sollte. Hmmm.
 

Polly

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  • #30
AW: in mitleid baden und Aufmerksamkeit suchen - warum reagieren wir mit solchen Sprü

Zitat von Jolanda:
Und Foristin schreibt:
"Was mich an Rosenmann vermutlich so genervt hat, war, dass es in seinem Thread nicht um eine Beziehungs-Frage ging und das (fruchtlose) Bemühen, ihm mit Tipps behilflich sein zu wollen, die er eigentlich gar nicht haben will, auch so viel Aufmerksamkeit von anderen Themen abgezogen hat, die ich wesentlich interessanter finde."

Ganz ehrlich, ich versteh Euch nicht. Wenn Ihr Euch missbraucht fühlt, wenn der Thread zu viel Aufmerksamkeit von Euch abzieht und Ihr andere Threads interessanter findet, warum lest Ihr dann seinen Thread. Natürlich kann es sein, man hat nicht die Selbstdisziplin, den Vorsatz, nicht zu lesen, beizubehalten und liest dann doch. Aber das ist doch dann Euer Problem, das ist doch nicht das Problem des Threaderstellers. Es zwingt Euch doch keiner dazu. Er zwingt Euch doch nicht dazu. Natürlich, ich kenne das auch, ganz allgemein, dass ich z.B. eigentlich gar keine Zeit dazu habe (wie z.B. jetzt), in Foren zu lesen oder zu schreiben und es trotzdem tue. Aber das ist doch dann mein Problem, dann sage ich doch nicht, das böse Forum oder die bösen User xyz, jetzt verführen sie mich schon wieder dazu, meine Zeit im Forum zu lassen und missbrauchen mich für ihre Bedürfnisse. Der Threadersteller hat doch von niemandem etwas gefordert, er hat einfach sein Anliegen geschildert wie tausend andere auch. Er hat sich dabei sehr häufig wiederholt, er hat Ratschläge nicht angenommen und hat sich weiter wiederholt. Ok. Das ist sicher kein besonders konstruktiver Gesprächsstil. Aber es sind doch keine schlimmen Dinge, er ist doch frei zu schreiben, solange er niemand beleidigt. Und ich habe mich nicht missbraucht gefühlt. Das - mir recht gering erscheinde - Risiko, dass er doch ein Troll sein könnte, habe ich in Kauf genommen.
Wenn du "stop" sagen willst, Iceage, kannst du das doch machen. Entweder indem du gar nichts schreibst, oder indem du ihm einfach sachlich schreibst "Für mich ist hier Schluss, ich schreibe jetzt nichts mehr, weil du Ratschläge sowieo nicht annimmst." Aber ihm ganz pauschal seine Liebesfähigkeit abzusprechen, erscheint mir reichlich unangemessen. Aber anscheinend erwartest du, dass alle anderen zur gleichen Zeit auch "stop" sagen? Warum? Damit du nicht weiter in Versuchung geführt wirst, den Thread doch zu lesen? Aber es gibt doch hier so viele Threads, da kann doch keiner den Anspruch erheben, dass alle Threads so verlaufen, wie man selbst es gern hätte... Ich lese hier auch nicht alles... und verpasse dabei vielleicht auch manches, das mich doch interessiert hätte.... ist halt so in Foren....

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