AW: Lehrerin sein kommt scheint's nicht gut an
Zitat von faraway:
Es würde mich interessieren, welche anderen Berufe noch so eine richtige no go - Wertigkeit besitzen.
Stewardess und Krankenschwester sind ja angeblich nach wie vor Top-highlights bei Frauenberuf.... seit 50? Jahren?
Wie sieht es bei männlichen Berufen aus?
Welcher ist der meistgehasste Männerberuf?
Der beleibteste? (hoffentlich nicht Pilot und Arzt .- )))
Und haben männliche Lehrer auch so eine no go Barriere wie die Lehrerinnen?
Dazu gibt die Klatschpresse regelmäßig Statistiken heraus. Was sind die beliebtesten Berufe? Wer genießt die meiste Reputation?
Beide Fragen führen nicht unbedingt zu den gleichen Ergebnissen. Die von Dir angesprochenen Flugbegleiterinnen sind ein prominentes Beispiel: Durchaus beliebt bei der Berufswahl, doch nicht gerade am höchsten angesehen. Was im übrigen, bei allem Respekt für ihre nicht immer angenehmen Aufgaben, durchaus berechtigt ist, wenn das "Ansehen" halbwegs mit der unterstellten Komplexität und dem Ausbildungsaufwand korreliert. Ich arbeite in der Branche und mache pro Jahr mehr Meilen als so manches Besatzungsmitglied, kann mir also durchaus ein Urteil erlauben: Nicht umsonst ist das Anforderungsprofil so überschaubar, dass dieser Beruf nach mehrwöchiger Ausbildung als Studentenjob machbar ist (was ja nicht heißt, dass die Uschi aus der First nicht trotzdem so manchem Priester in punkto Lebenserfahrung und Menschenkenntnis das Wasser reichen kann).
Krankenschwestern sind in Deutschland bei der Berufswahl auf den vorderen Plätzen, in der Bevölkerung "neutral" bis "beliebt", doch von der Bezahlung her krass unterbewertet.
In günstigen Fällen gehen Beliebtheit bei der Berufswahl, Reputation in der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung in monetärer Form Hand in Hand: Piloten sind tatsächlich ein gutes Beispiel, liebe Faraway, und bei Ärzten musst Du stärker differenzieren. Hier unterscheidet die Leserschaft der bunten Blätter sehr brutal. Schließlich können Dermatologen nix dafür, dass schon der Gedanke an ihre Existenz bei manchem von uns Pickel hervorruft - und sie müssen beileibe nicht weniger lernen als beispielsweise die überaus beliebten, doch hoffnungslos unterbezahlten Kinderärzte. Überhaupt, der Lernaufwand steht manchmal sogar im reziproken Verhältnis zur Reputation - siehe die "armen" Juristen: Sie müssen pauken, was das Zeug hält, doch wenn sie's nicht zum Richter oder Staatsanwalt schaffen, mag sie am Ende keiner... Noch verzwickter steht es um die Unternehmensberater: Anstellung bei den "big five" finden nur die Besten der Besten, sie sind bei ihrer Klientel durchaus nicht nur als knallharte Sanierer gefragt, sondern oft auch als exzellente Fachleute mit breiter Erfahrung geschätzt, aber wie ist es um ihr öffentliches Image bestellt? Viele Handwerksberufe werden meines Erachtens ebenfalls unterschätzt. Wer weiß schon, wie viel räumliches Vorstellungsvermögen, mathematisches Verständnis, manuelles Geschick und ästhetisches Empfinden beispielsweise ein Zimmermann in seiner Person vereinigt? Wirklich schade, dieser Beruf hätte meines Erachtens weitaus mehr Achtung verdient. Ganz unten in der Beliebtheitsskala stehen, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, die Versicherungsvertreter.
Um zum Ausgangspunkt der Debatte zurückzukehren: Lehrerinnen werden hier bei PS, so meine These, mit einer Skepsis bedacht, die sich womöglich bei der Partnerwahl noch stärker manifestiert als im öffentlichen Ansehen und die natürlich sehr deutlich von der recht hohen Position in der Beliebtheitsskala bei der Studienfachwahl abweicht.
Das bringt mich auf eine Idee: Wäre es möglich, aus den Statistiken bei PS eine neue Kategorie der Beliebtheit abzuleiten - die "Partner Attraction"? Das ließe sich doch ganz einfach erheben: Welche Berufe bekommen am häufigsten ein Lächeln, welche haben die meisten Kontakte und welche verzeichnen die besten Vermittlungserfolge? Oder gibt es diese Kategorie und die entsprechenden Statistiken schon? Liebe Mods, gebt mir mal bitte einen Tipp: Was muss ich in meine Berufsbezeichnung schreiben, damit ich mich bei der Damenwelt beliebt mache? Um die Erklärung gegenüber meiner Liebsten, warum ich nun auf einmal doch nicht ins Krankenhaus, sondern am Flughafen zur Arbeit gehe, kümmere ich mich dann nach der Hochzeit...