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  • #1

Loslassen

Wie ist es Euch gelungen, einen Menschen, den Ihr als große Liebe gesehen habt, loszulassen, wenn die Gefühle nicht (mehr) erwidert wurden? Was hat Euch geholfen, Euch auf Euch selbst zu besinnen, Euch abzulenken, den Fokus von diesem Menschen wegzubekommen? Wie habt Ihr den Schmerz bewältigt? Was hat Eure Zuversicht gestärkt?
 

nuit

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  • #2
AW: Loslassen

hi delfin, hoffe mal, dass dies ein allgemeines thema ist und keins aus deiner momentanen lebensrealität.. :)
mir hat letztendlich dabei immer nur der völlige kontaktabbruch geholfen um diesen bestimmten menschen aus dem sinn und dem sehnen zu bekommen. (einmal hatte ich dabei einen zettel beim - damals noch - telefonapparat aufgeklebt, um der versuchung nur ja zu widerstehen).
ich bin generell zuversichtlich: ich gehe davon aus, dass sich alles für mich zum guten wendet bzw. dass manche dinge, die momentan bitter sind, auf längere sicht ihren sinn haben. so halte ich es auch diesbezüglich. wäre ich zum beispiel mit meiner großen liebe zusammengeblieben (wir haben uns mit 17/ 18 jahren kennengelernt, hätte ich eine menge erfahrungen nicht gemacht... nicht, dass ich unbedingt a l l e gebraucht hätte :) ).
 

Rodion

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  • #3
AW: Loslassen

Bei mir hilft nur zeitlicher Abstand. In einem Fall waren das mehrere Jahre. Einer Person, die ich mal geliebt habe, negative Charaktereigenschaften anzudichten ist nicht mein Ding. Andere Bekanntschaften zu machen, funktioniert für mich nicht, weil ich dann immer vergleiche und das Ergebnis schon vorher feststeht.

Man kann lernen, dass Schmerz etwas Kostbares sein kann. Man kann ihn annehmen, durchleben und daran reifen. Die langweiligsten und oberflächlichsten Menschen sind i.d.R. diejenigen, die es im Leben allzu leicht hatten.
 
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  • #4
AW: Loslassen

@nuit

Kontaktabbruch höre ich immer wieder. Doch wie gelingt das? Mit hart gegen sich selbst sein? Wie hast Du das geschafft, ohne vor Schmerz in den Boden zu beißen? Vor allem, wenn die andere Seite den Kontakt auf freundschaftlicher Ebene noch wünscht.
 

nuit

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  • #5
AW: Loslassen

Zitat von delfin 1988:
@nuit

Kontaktabbruch höre ich immer wieder. Doch wie gelingt das? Mit hart gegen sich selbst sein? Wie hast Du das geschafft, ohne vor Schmerz in den Boden zu beißen? Vor allem, wenn die andere Seite den Kontakt auf freundschaftlicher Ebene noch wünscht.

wer sagt, dass ich nicht vor schmerz in den boden oder sonstwohin gebissen habe...und dass ich nicht, bevor ich mich für den kontaktabbruch entschieden hatte, xmal mit dem kopf gegen und durch die wand wollte.. ;)
der schmerz sich immer wieder zu sehen, immer wieder zu hoffen und immer wieder enttäuscht zu werden, war allerdings auf dauer größer. aber ja, es war eine reine willens- bzw. vernunftsentscheidung und verbunden mit viel härte und selbstdisziplin. ungefähr so: wenn ich meinem begehren jetzt nachgebe und ihn kontaktiere, wird es mir zwar im moment leichter gehen, aber nachher umso schlechter, das weiß ich aus meinen erfahrungen...
und ablenken hat mir immer gut getan: ich hab mir dann immer so meine "projekte" gesucht - keine männerprojekte..!;) auch umgebung wechseln (andere kultur bis wohnung umstellen), etc..
 
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  • #6
AW: Loslassen

Zitat von delfin 1988:
@nuit

Kontaktabbruch höre ich immer wieder. Doch wie gelingt das? Mit hart gegen sich selbst sein? Wie hast Du das geschafft, ohne vor Schmerz in den Boden zu beißen? Vor allem, wenn die andere Seite den Kontakt auf freundschaftlicher Ebene noch wünscht.

Ich kenne das auch. In dem Fall muss man wirklich hart gegen sich selber sein, denn auf Dauer tut man sich mit dem fortgeführten Kontakt mehr weh als wenn man den Kontakt abbricht. Ein klarer, sauberer Schnitt ist manchmal wirklich das Beste. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht und bin sehr gut damit gefahren. Schlimm war's trotzdem und nochmal erleben möchte ich die Zeit auch nicht unbedingt, aber ich weiß mit 100%iger Sicherheit, dass es noch schlimmer gewesen wäre, wäre ich mit ihm befreundet geblieben.
 

iceage

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  • #7
AW: Loslassen

solange noch einseitige Liebe oder zumindest tiefe Gefühle (positive wie negative) bestehen hilft ausschließlich Distanz - körperliche wie geistige! Ablenken zu gut wie geht und für räumliche Trennung sorgen.

Die Phase des Loslassen sollte in ein Einordnen in eine Schublade der eigenen Geschichte münden.

Wir sind, was wir sind und auch ein Produkt unserer Geschichte - diese in eigenbestimmt, wie auch fremdbestimmt. Mit diesem Wissen sollte ich zulassen, was passiert ist und ein Staubkorn vom vergangenen Gefühl miteinpacken. Des geht aber nur, wenn ich weiß, dass mir nicht nur positves im Leben passieren muss, sondern es gehören genau so auch Schicksalsschläge dazu. So blöd das System auch ist, aber die Negativen sind für Entwicklung positiver - vorausgesetzt ich lasse auch in meiner Zukunft zu, dass mir etwas passiert ;)
 
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  • #8
AW: Loslassen

Allen, die so entschieden auf "zeitlichen und räumlichen Abstand" plädiert haben, würde ich gerne die Frage stellen, ob aus diesen zerbrochenen Beziehungen Kinder entstanden sind.

Wenn ja, wie habt Ihr's hinbekommen, die gemeinsame Verantwortung auch wirklich gemeinsam zu tragen?

...und selbst wenn keine Kinder im Spiel sind, gibt es doch eine Menge gemeinsamer Freunde, sind über die Jahre hin familiäre Verflechtungen entstanden - mir ist offen gestanden die Phrase "sauberer Schnitt" nicht ganz geheuer.

In keiner Lebenslage "schneide" ich so radikal (von pathologischen Fällen einmal abgesehen). Nach keinem Umzug, keinem Arbeitsstellenwechsel, selbst wenn ich auswanderte oder wenn ein Kind das Haus verließe und sein Leben fortan nicht mehr mit mir, sondern mit einem anderen Menschen teilte, bräche ich nicht sämtliche Brücken hinter mir ab. Die Beispiele sollen zeigen, dass es keine Frage der emotionalen Beteiligung ist: Egal, ob sich's um eine reine Sachbeziehung oder tief emotional verwurzelte Bindungen handelt. Es ist "vollkommen normal" und wird gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern erwartet, dass ich von diesen Wurzeln weiter zehre und sie nicht einfach kappe.

Nur in den Fällen, wo es sich um Paarbeziehung handelt, im Laufe derer ich ja sowohl rein rationale als auch ausgesprochen emotionale Verbindungen geknüpft habe und die vielleicht mehr als eine halbe Lebensspanne umfasst, da wird auf einmal von mir förmlich erwartet, dass ich "abschließe", mich "entliebe", Erinnerungen auf den Müll werfe und keinesfalls noch an dem oder der "Verflossenen" hänge.

Weil das nicht geht oder weil es als viel zu schmerzhaft empfunden wird, wird dann zu völligem Kontaktabbruch geraten (nicht nur in diesem thread). Ich möchte Euch diesbezüglich keinen Vorwurf machen, es ist ja tatsächlich allgemein usus. Aber vielleicht stimmt die Prämisse nicht? Was, wenn der Schmerz berechtigterweise davor warnt: 'Autsch, das ist ein Schnitt, der tief ins Fleisch geht, lass das lieber bleiben...' (nochmal zur Bekräftigung, weil's hier in's Bild passt: nicht alle Partnerschaften enden pathologisch und müssen wie ein Geschwür operativ entfernt werden - sobald das der Fall wäre, blieben selbstredend Schmerzen unvermeidlich).

Was also, wenn "entlieben" nicht der einzige Weg ist? Warum kann ich nicht meine früheren Partner weiter lieben und trotzdem offen für eine neue Partnerschaft sein?
 
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emilia74

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  • #9
AW: Loslassen

Zitat von delfin 1988:
@nuit

Kontaktabbruch höre ich immer wieder. Doch wie gelingt das? Mit hart gegen sich selbst sein? Wie hast Du das geschafft, ohne vor Schmerz in den Boden zu beißen? Vor allem, wenn die andere Seite den Kontakt auf freundschaftlicher Ebene noch wünscht.

Hallo Delfin,
in genau der gleichen Situation bin ich auch gerade. Ich dachte anfangs auch, dass ich auf sein Freundschaftsangebot eingehe, weil ich mir irgendwie nicht vorstellen konnte, gar nichts mehr mit ihm zu tun zu haben und auch Angst hatte, ihn ganz zu verlieren.
Schon kurze Zeit danach habe ich aber gemerkt, dass mir dieses "Freundschaftliche" im Moment mehr weh tun würde als alles andere. Ich würde insgeheim wahrscheinlich doch wieder hoffen, dass er sich doch noch in mich verliebt o.ä. Und würde bei allem, was er sagt, genau hinhören - gibt es schon eine Neue etc.?
Deswegen fällt es mir eigentlich auch nicht schwer, das durchzuhalten, einfach aus Selbstschutz und um Abstand zu bekommen.
Es würde ja auch doch nicht das bringen, was ich mir wünsche. Klar wäre es für ihn nett, mich nun als Freundin zu haben, mit der er über alles reden kann, ohne Verpflichtungen etc., aber ich denke, da muss ich an mich denken...
Ich glaube auch, wenn Dir jemand gleich nach der Trennung die Freundschaft anbietet, zeigt das eher, dass er nicht wirklich verliebt war, sonst könnte er das nicht. Kommt mir in meinem Fall jedenfalls so vor.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und dass Du das für Dich Richtige tust!
LG Emilia
 
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winzling_geloescht

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  • #10
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Wenn ja, wie habt Ihr's hinbekommen, die gemeinsame Verantwortung auch wirklich gemeinsam zu tragen?

Das trifft bei mir nicht zu, daher kann ich darauf nicht antworten.

Zitat von weltenbummler:
Es ist "vollkommen normal" und wird gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern erwartet, dass ich von diesen Wurzeln weiter zehre und sie nicht einfach kappe.

Auch wenn es in deinen Augen "völlig unnormal" ist, gibt es Lebensumstände, die ein Kappen solcher Wurzeln unerlässlich machen und dann hat es sich ausgezehrt. Manchmal geht es einfach nur um's Überleben, auch wenn die Gesellschaft - und scheinbar auch du - etwas anderes erwarten mag. Gesellschaftskonform um jeden Preis? Erwartet die Gesellschaft das? Erwartest du das? Warum?

Zitat von weltenbummler:
Was also, wenn "entlieben" nicht der einzige Weg ist? Warum kann ich nicht meine früheren Partner weiter lieben und trotzdem offen für eine neue Partnerschaft sein?

Möchtest du der neue Mann an der Seite einer Frau sein, die ihren vorigen Partner liebt, der sie verlassen hat? Möchtest du mit einer Frau, die du liebst, ihre Sehnsucht nach ihrem vorigen Partner teilen? Könntest du wirklich damit umgehen?
 

Viola

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  • #11
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Allen, die so entschieden auf "zeitlichen und räumlichen Abstand" plädiert haben, würde ich gerne die Frage stellen, ob aus diesen zerbrochenen Beziehungen Kinder entstanden sind.
Wenn ja, wie habt Ihr's hinbekommen, die gemeinsame Verantwortung auch wirklich gemeinsam zu tragen?

Es ist natürlich verständlich, wenn man auch nach einer Trennung noch gemeinsam die Verantwortung für die Kinder trägt. Aber ich finde, dass es klare Grenzen geben muss, dass es klare Absprachen geben muss und dass die Kinder nicht als Druckmittel benutzt werden. Nur leider hab ich es schon oft genug gesehen, dass Frauen die Kinder als Druckmittel nutzen. Vor allem dann, wenn der Ex eine neue Freundin hat und sie noch immer allein ist.

Zitat von weltenbummler:
...und selbst wenn keine Kinder im Spiel sind, gibt es doch eine Menge gemeinsamer Freunde, sind über die Jahre hin familiäre Verflechtungen entstanden - mir ist offen gestanden die Phrase "sauberer Schnitt" nicht ganz geheuer.

Mein Ex-Freund hatte ein Kind als wir uns kennengerlernt haben und hat auch die Verantwortung mitgetragen. Seine Ex hat sich ständig in unserer Beziehung eingemischt. und das Kind als Druckmittel benutzt. Das hat mich genervt und verletzt, weil er ihr einfach keine Grenzen gesetzt hat.

Zitat von weltenbummler:
In keiner Lebenslage "schneide" ich so radikal (von pathologischen Fällen einmal abgesehen)..

Doch! Manchmal kann man das, manchmal muss man das sogar machen. Aber es braucht Zeit. Ich fand es mehr als befreiend als ich nach dem Tod meines Partners den Kontakt zu seinen Freunden und zu seiner Familie (zumindest zu denen ich überhaupt eine "Beziehung" hatte) radikal abgebrochen hatte. Ich bin froh, dass ich es getan habe und ich habe kein schlechtes Gewissen.
Ich nehme die Vergangenheit an, aber ich habe einen kompletten Neuanfang gemacht. Wir hatten nur wenige gemeinsame Bekannte und auf deren Bekanntschaft kann ich gut verzichten, denn das waren keine Freunde. Die kannten mich nur, wenn sie was wollten. Als es mir schlecht ging, waren sie nicht für mich da.

Zitat von weltenbummler:
...Nur in den Fällen, wo es sich um Paarbeziehung handelt, im Laufe derer ich ja sowohl rein rationale als auch ausgesprochen emotionale Verbindungen geknüpft habe und die vielleicht mehr als eine halbe Lebensspanne umfasst, da wird auf einmal von mir förmlich erwartet, dass ich "abschließe", mich "entliebe", Erinnerungen auf den Müll werfe und keinesfalls noch an dem oder der "Verflossenen" hänge...

Erinnerungen sollen natürlich nicht auf den Müll geworfen werden, aber kann man sich wirklich auf eine neue Partnerin einlassen, wenn man die Ex noch liebt???
Früher dachte ich, dass das sicherlich geht. Aber heute wäre ich mehr als skeptisch.

Mein Ex zeugte mit seiner Ex ein weiteres Kind und da waren wir schon 4 Jahre zusammen!! Ich durfte das dann nach seinen Tod (8 Jahre später) erfahren!!!! Ich glaube, dass das auch ein Grund ist, warum ich mich nicht wirklich auf einen Mann einlassen kann / möchte. Denn in meinem Alter haben viele Männer, die evt. wieder auf dem Markt sind, Kinder mit ihrer Ex. Sie haben eine Geschichte und das ist ok, aber wenn es keine wirkliche Distanz gibt, dann sehe ich das sehr skeptisch.
Ich konnte einen kompletten Schlussstrich ziehen.

Möchte ich mich wieder auf einen Mann einlassen, der nicht komplett mit seiner Ex abschließen konnte? Der evt. noch Kinder mit ihr hat? Möchte ich wieder die Verständnisvolle spielen, die am Ende wieder in den sauren Apfel beißen muss? Möchte ich wieder die 2. Geige spielen? Ich glaube nicht. Ich habe dazu nicht mehr die Kraft oder den Willen oder das Vertrauen ...... zu tief sitzen die Wunden meiner Vergangenheit.... zu ungewiss wäre es, ob er das überhaupt selbst schafft - seine Ex, Kinder und ich!

Ich frage mich wirklich wie sich ein Mann auf eine neue Partnerin einlassen kann, wenn er noch an seiner Ex-Frau hängt oder sie liebt. Vielleicht wäre er sogar viel lieber mit ihr zusammen als mit der Neuen!!

Es hängt sicherlich sehr stark von den Beteiligten ab, aber ich kenne kaum Konstellationen wo es eine glückliche Beziehung zwischen der Ex-Frau, der neuen Frau und dem Mann gibt. Besonders schwierig scheint es da zu sein, wenn die Kinder kleiner sind.

Zitat von weltenbummler:
...Was also, wenn "entlieben" nicht der einzige Weg ist? Warum kann ich nicht meine früheren Partner weiter lieben und trotzdem offen für eine neue Partnerschaft sein?

Geht das wirklich??? Oder macht man sich und der Neuen nicht doch was vor??!!
Darauf gibt es sicherlich keine einfache Antwort, vielleicht kann man das auch gar nicht beantworten, aber ich weiß, dass ich da sehr skeptisch bin, weil ich diesbezüglich mehr als vorbelastet bin!!
 
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iceage

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  • #12
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Allen, die so entschieden auf "zeitlichen und räumlichen Abstand" plädiert haben, würde ich gerne die Frage stellen, ob aus diesen zerbrochenen Beziehungen Kinder entstanden sind.

Wenn ja, wie habt Ihr's hinbekommen, die gemeinsame Verantwortung auch wirklich gemeinsam zu tragen?

Mehrere Kinder - und ich bin deswegen nur ein paar hundert Meter weitergezogen, um den Kindern im Alltag erhalten zu bleiben. Ein korrektes Verhältnis zum Expartner ist da ganz wichtig, da Kinder da wie Seismographen und veruchen sofort "Elternrollen" bei einem schwächern Partner zu übernemen. Die Paartharapie bzw. Trennungstheraphie war die Basis dafür und meine Exfrau hat sogar noch ein Jahr alleine weitergemacht ...

Eine eigene Wohnung reicht als Distanz vollkommen aus, da von Anfang an klar war, dass ist jetzt meine neue Existenz und von da an geht's jetzt in ein neues Leben. Und ich bin auch nur mehr ganz ganz sellten im Exhaus aufgetaucht.
 

Polly

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  • #13
AW: Loslassen

Ich würde das als Kontaktsperre auf Zeit sehen. Bis 1/2 Jahr z. B. keinerlei Kontakt suchen. Danach auch nicht auf Knopfdruck. Wie es sich dann halt ergibt.

Mit gemeinsamen Kindern geht das nicht. Bei dem, was ich so um mich herum beobachte, denke ich, dass getrennte Paare mit Kindern eine Therapie machen sollten, um die gescheiterte Beziehung zu verarbeiten. Und die Kinder da raus halten, bzw. ihnen immer und immer wieder aufzeigen, dass sie an dieser Situation ohne Schuld sind.
 
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  • #14
AW: Loslassen

Bei dem Mann, um den es geht, handelt es sich nicht um den Vater meiner Kindern. Wäre er es, ginge Kontaktabbruch gar nicht, weil zu Lasten der Kinder. Nein, es ist ein Mann, mit dem mich sonst nichts verbindet, was einem Kontaktabbruch im Wege stehen würde.
 

dialogues

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  • #15
AW: Loslassen

Zitat von delfin 1988:
Wie ist es Euch gelungen, einen Menschen, den Ihr als große Liebe gesehen habt, loszulassen, wenn die Gefühle nicht (mehr) erwidert wurden? Was hat Euch geholfen, Euch auf Euch selbst zu besinnen, Euch abzulenken, den Fokus von diesem Menschen wegzubekommen? Wie habt Ihr den Schmerz bewältigt? Was hat Eure Zuversicht gestärkt?
Zeit, sehr viel Zeit und in den Jahren des Schmerzes zwei wunderbare Männer die ein Stück dieses Weges mit mir gegangen sind (wissend, dass dies in keine Beziehung führen wird).

(Wir sind uns zwangsläufig immer wieder mal begegnet, gesucht hätte ich diese Begegnungen nicht.)
 
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winzling_geloescht

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  • #16
AW: Loslassen

Hallo delfin,

ich plädiere in einem solchen Fall auch für den völligen Kontaktabbruch. Nur weil einer sich, aus welchen Gründen auch immer, eine nur noch freundschaftliche Basis wünscht, muss der andere diesem Wunsch noch lange nicht entsprechen (können). Menschen können Schmerz sicher ganz unterschiedlich aushalten, jeder hat so seine persönliche Schmerzgrenze. Du musst deine halt für dich definieren und überlegen, ob es sich lohnt, deine Kraft und Energie in die Hoffnung zu stecken, die du mit jedem Wiedersehen verbindest.

Sind Kinder betroffen, müssen sie sicher sein dürfen, dass sie mit einer Trennung der Eltern nichts zu tun haben und die Erwachsenen das unter sich regeln können. In diesem Fall sind Wiedersehen unvermeidbar, sollten aber im Sinne des Kindes/der Kinder sachlich und fair zu bewältigen sein. Als Wunsch der Kinder halt, den Eltern gern erfüllten sollten. Ein Wunsch eben.
 
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Sid_geloescht

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  • #17
AW: Loslassen

Grüß Dich Delfin.
Ich hab ja schon mal zu dieser Frage geantwortet.
Was ich inzwischen auch deutlich gemerkt habe, ist, daß Kontaktabbruch in diesem Fall tatsächlich hilft. Diesem Fall will heißen: Sicherheit nicht geliebt zu werden. Solange das unsicher ist, und ein Rest Hoffnung besteht, es könne doch anders sein, ists für mich fatal. Da denke ich bei jedem Wiedersehen, er möge sich doch eines "besseren" besinnen. Also meine grandiose Fantasie.Und da schadet mir freundschaftliches Angebot eigentlich nur noch.
Nichtmehrsehen hilft tatsächlich, wenn diese Sicherheit erreicht ist.
Und ich bin ein Mensch, der eigentlich nicht zu Kontaktabbrüchen neigt.
Sehr treu.
Mir hat auch geholfen, daß ich akzeptiert habe, daß ich tatsächlich "ohnmächtig" sein darf/kann. Und es, was die Gefühle oder Nichtgefühle anderer Menschen angeht, auch tatsächlich bin. Das durfte ich lange nicht. Hatte da eher Schuld gewählt. Als das angenehmere Gefühl. Und die bindet,die Schuld.
Bzgl. der Zuversicht kann ich nicht viel Konstruktives beitragen. Die habe ich selbst derzeit nicht so sehr.
Ein Satz ist mir im Kopf: "Wenn Sie sich nicht trennen, werden Sie nie erleben, daß es auch eine andere Beziehungsmöglichkeit für Sie geben kann." Den fand ich ganz gut.
 
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S

Sid_geloescht

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  • #18
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Was also, wenn "entlieben" nicht der einzige Weg ist? Warum kann ich nicht meine früheren Partner weiter lieben und trotzdem offen für eine neue Partnerschaft sein?

Ich bin auch sehr treu in vielen Beziehungen. Und mit dem Vater meiner Kinder verbindet mich noch eine große gegenseitige Zuneigung, eine Art von Liebe vielleicht. Wir können uns treffen und es ist gut.
Zu meinem letzten Partner habe ich keinen Kontakt mehr und will ihn auch nie wieder sehen.
Ich glaube es kommt sehr darauf an, ob Dir ein Mensch schadet oder nicht.Wenn man merkt er schadet, ist Kontaktsperre die einzige Möglichkeit. Denke ich inzwischen.
 
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winzling_geloescht

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  • #19
AW: Loslassen

Zitat von Sid:
Bzgl. der Zuversicht kann ich nicht viel Konstruktives beitragen. Die habe ich selbst derzeit nicht so sehr.

Sie wird noch kommen, diese Zuversicht. Hier und da lugt sie ja schon manchmal hervor. Du darfst dich täuschen und du darfst auch Fehler machen. Und du darfst lachen, ganz wichtig, wie ich finde. Du hast dich doch schon auf den Weg gemacht, für den es keinen wirklichen Grund zur Eile gibt. Unterwegs sind wir alle irgendwie, der eine langsamer, der andere schneller, der eine mit Partner, der andere ohne, hier mal 'ne kleine Rast und da mal 'ne Auszeit, Kurskorrekturen inbegriffen. Entdeckungsreisen sind und bleiben spannend.
 

Howlith

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  • #21
AW: Loslassen

Volltreffer "Weltenbummler"!

Genau meine Situation. Wie (und wann!) soll ich loslassen? Ganz besonders wenn Kinder da sind? Ein räumliche Trennung hieße doch sich aus der Verantwortung zu schleichen. Ein zeitlicher Abstand ist Kindern im Grunde auch nicht zumutbar. Für Kinder können Wochen sich zu einer Ewigkeit dehnen.

Je länger eine Beziehung Bestand hatte, desto schwieriger wird es auch all die freundschaftlichen und familiären Bande, die sich im Laufe der Zeit zwangsläufig entwickelt haben, aufzugeben. Vielleicht einer der Gründe, warum manche Menschen mit der Trennung in ein so tiefes Loch fallen. Es ist niemand mehr da, der sie auffängt.
Ich war auch für einen Moment versucht „alles hinter mir zu lassen“. Ich werde es nicht tun. Nicht nur wegen der Kinder. (Ich bin verdammt gerne Vater!) Auch wegen der vielen gemeinsamen Jahre, die mich und meine Partnerin verbinden. Und nicht zuletzt auch wegen mir selbst. Ich werde nicht flüchten. Auch wenn es zeitweise über meine Kräfte geht. Ich werde das durchhalten. Denn „alles hinter mir zu lassen“ das wäre kein Loslassen, es wäre Flucht. Und das ist etwas anderes.

(Zugegeben, nach „kürzeren Beziehungen“, ja, da bin ich auch mal geflüchtet. Hüstel.)

Ich weiss nicht, ob ich meine Partnerin jemals nicht lieben werde oder kann. Trennung hin oder her. Aber zu lieben ist immer noch besser, als zu hassen oder in Gleichgültigkeit zu versinken!

Sicherlich kommt die Frage, will man mit einem Partner zusammen sein, der noch Gefühle für die/den Ex hat. Ist es aber nicht besser, dieses Gefühl hat etwas mit Liebe zu tun, und eben nicht mit Gleichgültigkeit, Verachtung oder Hass? Schließlich ist man selbst doch oft genug der nächste Ex ...

(Hmm, irgendwie hab ich jetzt nix zum Thema "Loslassen" geschrieben, oder?)

Howlith
 
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  • #22
AW: Loslassen

Zitat von Sid:
Ich bin auch sehr treu in vielen Beziehungen. Und mit dem Vater meiner Kinder verbindet mich noch eine große gegenseitige Zuneigung, eine Art von Liebe vielleicht. Wir können uns treffen und es ist gut.
Zu meinem letzten Partner habe ich keinen Kontakt mehr und will ihn auch nie wieder sehen.
Ich glaube es kommt sehr darauf an, ob Dir ein Mensch schadet oder nicht.Wenn man merkt er schadet, ist Kontaktsperre die einzige Möglichkeit. Denke ich inzwischen.

Danke, Sid - wenigstens eine "halbe" Zustimmung, also in einem von zwei Fällen scheinst Du meine Sicht zu teilen.

Ansonsten scheine ich tatsächlich - gemessen an den Reaktionen im Forum - exotisch zu sein in meinem Empfinden. Das muss ich mir bewusst vor Augen halten, wenn ich diese meine Art, fortgesetzt lieben zu wollen, einer neuen Partnerin in real life erklären möchte. Das wird gewiss nicht einfach...
 

Howlith

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  • #23
AW: Loslassen

Hallo Weltenbummler,

Leider warte ich seit ca 12 Stunden, dass meine Antwort an Dich eingeschaltet wird.
Liegt vielleicht daran, dass ich hier neu bin.

Und Du bist in Deinen Reaktionen nicht der einzige Exot. Ich fühle mich jetzt auch so.

Kopf hoch. Die vielen Antworten hier haben auch mich sehr nachdenklich gemacht.

Wir sind nun mal wie wir sind.

Howlith
 
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  • #24
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Was also, wenn "entlieben" nicht der einzige Weg ist? Warum kann ich nicht meine früheren Partner weiter lieben und trotzdem offen für eine neue Partnerschaft sein?

Diese Formulierung ist interessant.
Wie sieht diese Liebe denn dann für den/die Ex aus?

Zu wissen und auch wieder zu fühlen, ich habe den Menschen geliebt und wir hatten schöne Zeiten, wird, wenn man durch den Schmerz gegangen ist, auch wieder schön sein.

Nur, durch diesen Schmerz zu gehen ist "heftig" (dieses Wort ist viel zu schwach, kenne aber keines, was diese Situation beschreiben könnte).

Loslassen ist aber immer wichtig. Es geht dann eher um die Art, wie ich "das Leben damals bewerte" und wie ich mich der neuen Realität stellen kann.
 
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  • #25
AW: Loslassen

Zitat von delfin 1988:
Wie ist es Euch gelungen, einen Menschen, den Ihr als große Liebe gesehen habt, loszulassen, wenn die Gefühle nicht (mehr) erwidert wurden? Was hat Euch geholfen, Euch auf Euch selbst zu besinnen, Euch abzulenken, den Fokus von diesem Menschen wegzubekommen? Wie habt Ihr den Schmerz bewältigt? Was hat Eure Zuversicht gestärkt?

Mir hat in solchen Situationen geholfen, den Menschen so zu sehen, wie er sich JETZT gibt.

Praktisch habe ich versucht, mich mehr mit anderen Leuten zu treffen, "mal was ganz anderes" zu machen. Mich richtig ablenken - auch mit Blödsinn oder mal richtig was kniffeliges im Handwerkliches machen, dass das Gedanken- und Gefühlskarusell mal unterbricht.

Aber, auch, weil Verdrängen hilft nichts, mir auch am Wochenende wenn ich länger für mich sein konnte, die Zeit genommen und für mich zu klären versucht, was los ist:
Als würde ich einer Freundin erzählen, was mir passiert ist, wie er/sie mit mir umgeht, was mich verletzt, was mich wütend macht. Dann gibt es mir die Möglichkeit, durch die "innere Diskussion" etwas Abstand zu gewinnen.

Es wurde ja schon geschrieben, wie die Ohnmacht, die dann bewusst werden kann, sehr weh tut. Ich habe den Schmerz zu gelassen. Geweint, Geschimpft,... aber auch dann überlegt, was die Realität ist.

Wenn sich Situationen ergeben haben, habe ich ausgetestet, "trotzdem" an Plätze gehen, wo wir zusammen glücklich waren, mich mit Leuten treffen aus der "gemeinsamen Vergangenheit".
Erst nicht einfach, aber ich sehe auch wieder die schönen Seiten nur halt jetzt ohne den Menschen, der mir mal so wichtig war - es geht auch ohne ihn/sie.

Für mich kann ich sagen, es braucht Zeit, aber es geht.
 
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winzling_geloescht

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  • #26
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Ansonsten scheine ich tatsächlich - gemessen an den Reaktionen im Forum - exotisch zu sein in meinem Empfinden. Das muss ich mir bewusst vor Augen halten, wenn ich diese meine Art, fortgesetzt lieben zu wollen, einer neuen Partnerin in real life erklären möchte. Das wird gewiss nicht einfach...

Lieber Weltenbummler,

das eigene Empfinden hängt doch sehr vom eigenen Erlebten ab. Ein liebervoller Umgang mit dem Ex-Partner ist durchaus möglich, auch mit dessen neuer Partnerin, wenn auch die Trennung entsprechend liebevoll vonstatten ging. Auch das gibt es und es ist für alle Beteiligten sehr angenehm.

Bei deinem Hinweis auf das Vorhandensein von Kindern hatte ich gestern so meine Schwierigkeiten. Ab wann sind Kinder vorhanden? Was empfiehlst du für den Fall einer Trennung von einem Partner, wenn man bzw. frau noch gar nichts von einer Schwangerschaft weiß? Wohl aber weiß, dass das Fortführen der Beziehung auszuschließen ist. Oder, um noch eins draufzusetzen, wenn dich ein weiterer Partner vor die Wahl stellt, also er oder das Kind? Den letzten Kick geben da die Erwartungen der Gesellschaft, glaub mir das mal :-D.

Auch was das manchmal überlebenswichtige Kappen der Wurzeln angeht frage ich mich, wie gut und behütet du wohl aufgewachsen sein magst. Dieses Glück haben aber nun mal nicht alle. Schau dich um und sieh hin. Auch ein Weltenbummler muss da nicht in die Ferne schweifen, weil es nicht immer das Gute ist, das so nah liegt. Wenn ich dich hier so lese, denk ich oft an den kleinen Hobbit ;o).
 
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winzling_geloescht

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  • #27
AW: Loslassen

Hallo Howlith,

die Freischaltung deiner Beiträge als neuer Nutzer kann ab und an etwas länger dauern, entfällt aber später ganz. Alles wird gut.

Zitat von Howlith:
Je länger eine Beziehung Bestand hatte, desto schwieriger wird es auch all die freundschaftlichen und familiären Bande, die sich im Laufe der Zeit zwangsläufig entwickelt haben, aufzugeben.

Warum muss man freundschaftliche Beziehungen zu mehreren Personen aufgeben, nur weil man sich von einer Person räumlich trennt? Muss man nicht, wirklich nicht.

Zitat von Howlith:
Ich werde nicht flüchten. Auch wenn es zeitweise über meine Kräfte geht. Ich werde das durchhalten. Denn „alles hinter mir zu lassen“ das wäre kein Loslassen, es wäre Flucht. Und das ist etwas anderes.

Es wird nicht über deine Kräfte gehen, wenn du darauf achtest, dass deine Taschen nie leer sind. Kraft lässt sich beständig erneuern, wenn die entsprechenden Quellen gefunden und genutzt werden. Ein radikaler Kontaktabbruch dient in erster Linie der Selbstfindung, ich nenn es mal der Ortung des Schmerzes. Es ist halt die Frage, wie viel davon der Einzelne aushalten kann und auszuhalten bereit ist. Und wenn es nicht um die gemeinsam zu tragende Verantwortung für Kinder geht, halte ich das im Einzelfall für ein durchaus probates Mittel des Selbstschutzes. Um dann in Ruhe gucken zu können, was da mit einem selbst so los ist und ggf. etwas zu verändern. An sich selbst wohlgemerkt.

Zitat von Howlith:
Sicherlich kommt die Frage, will man mit einem Partner zusammen sein, der noch Gefühle für die/den Ex hat. Ist es aber nicht besser, dieses Gefühl hat etwas mit Liebe zu tun, und eben nicht mit Gleichgültigkeit, Verachtung oder Hass? Schließlich ist man selbst doch oft genug der nächste Ex ...

Es ist ein Unterschied, ob ein Gefühl "etwas mit Liebe zu tun hat" oder ob man liebt. Es gibt verschiedene Formen der Liebe und ich finde es schön, wenn jemand das so zulassen kann bei sich und bei anderen. Um das zu empfinden, muss man allerdings "losgelassen" haben. Vielleicht versteht ja jemand, was ich meine :-D.

Zitat von Howlith:
(Hmm, irgendwie hab ich jetzt nix zum Thema "Loslassen" geschrieben, oder?)

Doch, ich finde, du hast. Es führen viele Wege nach Rom und jeder muss seinen ganz persönlichen finden. Es ist und bleibt eine "Einzelfallentscheidung".
 
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SineNomine

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  • #28
AW: Loslassen

Zitat von winzling:
Ein radikaler Kontaktabbruch dient in erster Linie der Selbstfindung, ich nenn es mal der Ortung des Schmerzes.

Hmm, ich würde da mehr als "nur" Selbstfindung sehen. Ein klarer Kontaktabbruch --- für mich muss es nicht die ganz radikale Variante sein, aber zumindest eine, bei der der Kontakt für eine Weile auf ein Minimum beschränkt ist --- sorgt zunächst mal für gegenseitige Klarheit. Ein klarer Schnitt sorgt dafür, dass sich auf beiden Seiten keine neuen hoffnungsvollen Traumballons auf den Weg machen nur um in der rauen Wirklichkeit schnell wieder zu zerschellen. Und er erlaubt ein „Entlieben“, das, was Du mit "loslassen" umschrieben hast. Unter anderem weil er den Raum schafft, der, jedenfalls für mich, nötig ist um mit dem ersten Trennungsschmerz so halbwegs fertig zu werden und mit der Aufarbeitung der Beziehung beginnen zu können.

Erst wenn ich das hinter mir habe, erst wenn ich von der Beziehung Abstand gewonnen und sie losgelassen habe kann ich mich wieder der Persönlichkeit meiner dann Ex-Partnerin nähern. Um auf einer freundschaftlichen Basis mit ihr umgehen zu können muss ich für mich erst mal mit ihr als Partnerin abgeschlossen haben. Ich weiß dann immer noch, warum ich sie mal geliebt habe. Und ich weiß eben auch, warum die Beziehung trotz gegenseitiger Liebe nicht dauerhaft funktioniert hat, woran wir als Paar gescheitert sind.


Zitat von winzling:
Es führen viele Wege nach Rom und jeder muss seinen ganz persönlichen finden. Es ist und bleibt eine "Einzelfallentscheidung".

Das ist in meinen Augen ein wichtiger Punkt. So hilfreich ein paar allgemeine Ratschläge auch sein mögen, letztlich ist jede Trennung anders. Gut möglich also, dass das, was für die einen funktioniert die anderen in ein tiefes Loch wirft und umgekehrt. Möglich sogar, dass das, was beim letzten Mal leidlich funktioniert hat bei einem (hoffentlich ausbleibenden) nächsten Mal nicht mehr funktioniert.
 
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  • #29
AW: Loslassen

Zitat von weltenbummler:
Ansonsten scheine ich tatsächlich - gemessen an den Reaktionen im Forum - exotisch zu sein in meinem Empfinden. Das muss ich mir bewusst vor Augen halten, wenn ich diese meine Art, fortgesetzt lieben zu wollen, einer neuen Partnerin in real life erklären möchte. Das wird gewiss nicht einfach...

Lieber Weltenbummler,

irgendwie finde ich das sehr berührend, dass du deine Lieben ein bisschen erhalten willst...
Aber du hast recht, dass du dir da sehr genau überlegen musst, wie du das vermitteln willst.

Kompletter Kontaktabbruch kann ERSTMAL der einzige Weg zum Weiterleben sein : weil man sonst immer weiter hofft, antriebslos und depressiv wird und einfach keine Freude mehr am Leben empfinden kann. Ganz zu schweigen von Gefühlen für jemand neuen...
Manchmal muss das sogar so sein, wenn Kinder da sind. Es gibt da ja auch noch Zwischenlösungen (die Kinderübergabe durch eine andere Person machen lassen oder die Kinder bewegen sich selbstständig hin und her, wenn sie alt genug sind - sehr schwierig, aber durchaus möglich)

Die Liebe muss nicht ganz verschwinden, aber sie muss sich wohl sehr ändern : es gibt eben keine gemeinsame Lebensplanung mehr, in der Regel auch keinen Sex und andere Menschen werden wieder wichtiger. Wenn sich das alles eingespielt hat und das Leben in neuen schmerzfreien Bahnen läuft - warum dann nicht auch wieder mit liebevollen Gefühlen zurückdenken und den anderen für all das wertschätzen, was schön war ? Ich denke an fast alle meine Ex-Lieben mit warmen Gefühlen zurück und würde mich über Lebenszeichen IMMER freuen, würden sie kommen...

Für immer und ewig alles ins Vergessen zu jagen - da geht doch ein mitunter großes Stück Leben verloren...
Für den neuen Partner aber sollte schon klar sein, dass er die Gegenwart und die Zukunft ist und nicht nur ein Platzhalter in einer gleichwertigen Reihe...
 

Howlith

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AW: Loslassen

Hallo Winzling,

zu aller erst einmal: vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Egal, wie viel man schreibt, es bleibt eine gewisse Unschärfe in dem was man wirklich sagen will.
Muss Deine Antworten / Gedanken jetzt noch mal lesen.

Und glaub mir, ich bin auch schon geflüchtet. Ohne zurück zu schauen. Ob ich stolz drauf bin, das steht auf einem anderen Blatt. War eben auch noch jünger.

Bis später. Howlith.