Das mit dem geschlechtsspezifischen und geschlechtsausbildendem Chromosomen kaufe ich nicht ab, denn dann dürfte es bei Frauen ja weniger Tendenz zur Bi-Sexualität geben. - Meiner Erfahrung nach ist das von den Präferenzen eher andersrum.
Da verstehe ich diese Logik nicht, denn Frauen haben es genetisch ja einfacher, sie haben ja NUR weibliche Gene. Die Männer haben etwas spezifisches und etwas ausbildendes, es ist stets beides aktiviert, während bei den Frauen meistens etwas deaktiviert ist, es kann jedoch als Backup hinzugezogen werden. Wobei sehr unklar ist ob jetzt die Farbenblindheit aufgrund dem fehlenden Backup der Männer oder aber aufgrund der Einwirkung des Y-Gens entsteht. Klar ist nur dass die Farbenerkennung durch das X-Gen stark beeinflusst wird und das Y-Gen wohl nichts dazu beiträgt. So gesehen haben Männer zwar mehr aktive Gene, Frauen allerdings mehr passive Gene.
Es gibt allerdings noch Variationen die noch mehr Gene haben, sowohl passiv wie aktiv. Von daher immer relativ, Ausnahmen gibt es immer.
Die Tendenz zur Bi-Sexualität sehe ich allerdings eher als gesellschaftlich kultiviert beziehungsweise "ob die Gesellschaft es zulässt oder fördert"; denn obwohl auch Gene und Hormone Wirkungen haben, so ist die Wirkung von dem was wir sozial von Aussen wahrnehmen sehr viel grösser. Es gibt ja Länder da sind Frauen regelrecht verpönt (jetzt ist ein Mädchen geboren, hätte ja soviel lieber ein Junge gehabt) und man versucht sogar sie abzutreiben. Bei uns hingegen tendiert man eher dazu dass man gerne ein Mädchen möchte, weil Frauen bei uns weltweit gesehen gesellschaftlich den wohl höchsten Stand haben; im Beziehungsbereich sogar im Vorteil. Das ist bei den meisten Ländern genau umgekehrt. Es ist also ein Bereich der Soziologie, weniger ein medizinischer Bereich. Je nachdem welches "Ansehen" eine bestimmte Gruppe hat desto liebenswerter empfinden wir es auch... da die Mehrheit nunmal so am lieben ist, wenn auch nicht alle. Die Grundpräferenz verändert sich nicht einfach so aber je besser der soziale Stand einer bestimmten Gruppe ist desto leichter fällt es uns, meistens, hier Verbindungen und Gefühle zu entwickeln. Unabhängig davon ob wir überhaupt sexuelle Gefühle dafür entwickeln könnten.
Wenn wir sozial die Gruppe die ich bin z.B. fauler Hund, Junkie, böser Mann oder sowas... bewusst verpönen dann sinkt auch diese Begehrtheit in der Liebe in meine Richtung, da wir ja soziale Lebewesen sind und uns von Aussen meistens deutlich beeinflussen lassen. Wie immer mit Ausnahmen... aber das sind dann eben seltene Ausnahmen die man nur selten vorfindet.
Letztendlich ist auch egal, wo es herkommt, wichtiger ist, dass diese Ausprägungen existieren und Sexualität unterschiedlich ist, gesellschaftlich sehr wenig Berücksichtigung findet.
Naja, eigentlich ist es ja nicht die Sache der Gesellschaft. Obgleich ich verstehen kann, dass, sofern eine Population seit Jahrzehnten am abnehmen ist da die Frauen kaum noch Kinder oder Familie sich vorstellen können... dann möchte man hier Gegensteuer geben weil irgendwann kommt es in einen roten Bereich wo man sich eingestehen muss dass es gesellschaftlich wohl an etwas mangelt... und Nachwuchs ist überlebenswichtig. Und wie gesagt, auch das ist nichts genetisches... es entsteht aufgrund der Kultivierung.
Ich glaube nicht, dass das erst eine Ausprägung der modernen Zeit ist... Erziehungs- und gelebte Rollenmuster haben da Vieles unterdrückt.
Klar, es ist eher ein "Aufwachen" indem bestimmte Tabus oder Hemmschwellen fallen, ansich eine erfreuliche Entwicklung welche das Leben und Sexualität erweitern können. Man sollte jedoch gucken dass es nicht essentielle Bereiche welches Nachwuchs und Familie ermöglicht zu stark am drangsalieren ist, ansonsten macht man vermutlich etwas falsch. Also, ich halte wenig von radikal geförderten "Freiheitswerten" welche gleichzeitig das Traditionelle verpönen; alles ist wichtig, alles kann eine Berechtigung haben.
Momentan ist unsere Politik keine gute Familienpolitik, fördert deutlich den Egoismus und man muss nicht vehement allen "das Woke" auf die Nase binden oder sogar solche Werte strikt einfordern. Wenn jeder frei sein soll, dann auch all jene welche es eben Traditionell mögen.
Die Wahrnehmung der Menschen ändert sich... Die jetzige Ausprägung des "Ich" ist vermutlich auch nur ein Konstrukt der modernen Psychologie und des Versuchs vom Menschen, den selbst Menschen zu verstehen. - Die Menschheit hat festgestellt, dass das Gehirn viel leistungsfähiger ist... vermutlich auch um "Abnormitäten" sozialen Verhaltens zu erklären, Regeln darin zu finden, was gesellschaftlich "normal" ist...
Das Gehirn ist Segen und Dämon zugleich...
Wer damit umgehen kann hat einen Segen und wer nicht der beschwört Dämonen ohne Ende damit herauf. Also das Gehirn ist tatsächlich der Schlüssel für so vieles... und oftmals ist es besser wenn wir gar nicht denken. Die Liebe entsteht eigentlich von selbst, denn sie ist vom Herz legitimiert... nicht vom Gehirn. Das Gehirn ist ein Potential... ein Expander, der alles verstärken aber leider auch... andersrum bis in den Abgrund verunmöglichen kann. Wer also weiss wie umgehen, mit dem Geist, der hat gewonnen.
Das Ego-Denken bewirkt auch, dass Leben und Sterben so wahnsinnigen Eindruck auf uns bekommen haben, die Frage, die sicher jeder ganz alleine im stillen Kämmerchen, im dunklen Raum, stellen müsste lautet: "Wer ist "ich", wer bin ich, was ist, wenn das "Ich" irgendwann weg ist?" - Das hat was vom Begriff und Verständnis für die "Unendlichkeit". - Der Unendlichkeit nähren auch wir als Gesellschaft uns asymptotisch an, im Verständnis zumindest. - Dann gibt es keine Grenzen mehr, aber in meinem Denken auch kein "ich". - Fernöstlich ist man darin kulturell offenbar schon weiter. - Wir haben mit dem "Ich"-Verständnis nur einen Bogen geschlagen, der wohl auch dahin führen wird. Wir waren nur kurz auf Klassenfahrt.
Kann heute überhaut noch jemand wirklich mit sich alleine-sein? - Ich denke da an "Cast Away" mit Tom Hanks, der moderne Robinson Crusoe. - Die meisten Menschen hätten trotz so stark ausgeprägtem gesellschaftlichem "ich" vermutlich nicht diesen Überlebenswillen gehabt.
Das Konzept "alles ist eins" ist bei uns tatsächlich sehr schlecht ausgeprägt... ansonsten hätten wir ja gar nicht alle diese Kriege (finden es sogar oft toll oder sinnvoll) und obwohl niemand wirklich gerne einsam ist, alleine sind wir gerne. Ich denke schon dass wir in einem besonders egoistischen Zeitalter angelangt sind. Andererseits findet auch eine Art Aufwachen statt, unser Horizont erweitert sich.
Ich denke die Existenzangst ist hoch weil wir zu stark beim Ego sind und uns zuwenig Gedanken um das grosse Ganze machen. Das wird meistens nur als Zahl wahrgenommen... komplett irrational ohne brauchare Aussagekraft mit dem wie Realität wirklich beschaffen ist. Wir sollten also sowohl das Konzept des "Eins" fördern als auch das Konzept von dem wie man Realismus kultivieren und erkennen kann. Diese ganzen irrationalen Konstrukte bringen uns kaum weiter und am Ende kann man nur sagen dass wir noch nie so alleine waren... obwohl wir es anscheinend mögen als eine neu entdeckte Form der Freiheit. Bloss... auf das Alleine sein kann oft auch die Einsamkeit folgen... und das wäre ein schlimmer Zustand. Denn im Grunde sind und bleiben wir soziale Lebewesen und sind gar nicht dafür geschaffen "nur mit uns selber zu sein". Also Robinson ist da eher die Ausnahme und klar nicht massentauglich.
Dazu möchte ich sagen, Zahlen sind stets nur Quantitäten... kann etwas aussagen, muss jedoch nicht. Hingegen die Realität wie sie leibt und lebt... die ist der Qualität verschrieben und dort müsste man die effektive Qualität herausfinden. Tut man das nicht... dann ist es ganz egal welche Quantität wir hier haben... es wird kaum lebenswert sein. Man kann dann auch in einem Dschungel voller Menschen einsam werden... sofern diese Qualität fehlt.