carlo

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  • #1

Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Liebe Mitforisten,

wir alle bringen mehr oder weniger bewußt Erwartungen an unsere Beziehung mit. Da wir diese in der Kennenlernphase noch nicht gegenseitig kennen, kommt es hier zu Missverständnissen und Konflikten. Eines der in diesem Zusammenhang immer wieder diskutierten Themen ist der Umgang mit Nähe und Distanz.

Wie fühlt sich das an, wenn ihr zu viel oder wenig Nähe bekommt? Wie geht ihr damit um?

Ich selbst scheine immer mehr emotionale Nähe zu wollen als die Männer, die ich mir aussuche, obwohl ich eine sehr selbständige Frau bin und nicht jede freie Minute teilen will. Bloß so ein Mal pro Woche treffen wäre ja doch schön und ein klitzekleines Telefonat jeden Tag? Und nicht ohne Absage geplante Treffen platzen lassen....

Es fällt mir jedenfalls sehr schwer, den anderen einfach laufen zu lassen und das zu nehmen was kommt oder eben auch nicht. Ich will einfach wissen woran ich bin - ohne große Zukunftsplanung - einfach zum Beispiel für diesen Sonntag, an dem er mich eigentlich zu sich eingeladen hatte. Aber jetzt ist er wieder von der Bildfläche verschwunden, wie schon ein paar Mal. Vielleicht empfindet er Druck von mir, den ich gar nicht machen will? Ich weiß es nicht. Über genau dieses Thema können wir uns nicht wirklich verständigen...

Also: wie erlebt ihr das?? Habt ihr Tipps für mich?

Danke
Carlo
 

suzanne

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  • #2
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Liebe Carlo,

verstehe ich das richtig: Ihr seht Euch maximal einmal die Woche? Und er lässt geplante Treffen ohne Absage platzen?

Also, ich denke, da darfst Du Dich schon wundern, auch wenn Du kein Distanz-Problem hast. Wohnt Ihr in derselben Stadt? Wie lange im Voraus verabredet Ihr Euch?

Ich z.B. verabrede mich lieber spontan, nicht schon eine Woche im Voraus. Das stresst mich irgendwie. Und die Häufigkeit hängt dann auch davon ab, wieviel beide zu tun haben. Aber ein bis dreimal die Woche darf es schon sein. Zugegeben, so spontan kann man wohl nur sein, wenn man in derselben Stadt bzw. zumindest in der Nähe wohnt und wenn es keine kleinen Kinder gibt.

Seltsam. Wie weit seid Ihr denn? Kann es sein, dass er evtl. noch andere datet oder seid Ihr schon «exklusiv»?
 

Dreamerin

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  • #3
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von carlo:
Wie fühlt sich das an, wenn ihr zu viel oder wenig Nähe bekommt?
Ich selbst scheine immer mehr emotionale Nähe zu wollen als die Männer, die ich mir aussuche, obwohl ich eine sehr selbständige Frau bin und nicht jede freie Minute teilen will. Bloß so ein Mal pro Woche treffen wäre ja doch schön und ein klitzekleines Telefonat jeden Tag? Und nicht ohne Absage geplante Treffen platzen lassen....

Es fällt mir jedenfalls sehr schwer, den anderen einfach laufen zu lassen und das zu nehmen was kommt oder eben auch nicht. Ich will einfach wissen woran ich bin - ohne große Zukunftsplanung - einfach zum Beispiel für diesen Sonntag, an dem er mich eigentlich zu sich eingeladen hatte. Aber jetzt ist er wieder von der Bildfläche verschwunden, wie schon ein paar Mal. Vielleicht empfindet er Druck von mir, den ich gar nicht machen will?
Liebe Carlo,
Genauso, wie du es schreibst, empfinde ich es auch. Auch für mich ist es schwer vorstellbar, jeden Tag einen Partner um mich haben zu wollen. Von daher sind wir doch wohl gar nicht diese Klammeraffen, vor denen viele Angst haben. Auch mir wäre das dann zuviel an Nähe.
Doch eine solche Unverbindlichkeit, wie du sie grad beschreibst, hat ja nun mit Nähe irgendwie gar nichts mehr zu tun. Damit könnte ich auch nur schwer umgehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, gab es doch bereits mehrere Treffen, oder?
Er hat dich zu sich eingeladen und sich dann nicht mehr gemeldet? Um die Details abzusprechen oder die Uhrzeit oder ähnliches? Einfach nichts? Hast du denn nicht nochmal nachgefragt? Jetzt schweigt ihr beide und jeder wartet auf ein Zeichen des Anderen? Das ist ja richtig übel. Und es Klang doch schon recht vielversprechend, was du in letzter Zeit dazu schriebst. Was wirst du jetzt machen?
 

carlo

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  • #4
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hi suzanne,

danke für deine schnelle Antwort.

Also: wir kennen uns seit ca. 6 Wochen. Er hat am Anfang sehr (!) intensiv um mich geworben, tja und jetzt ist es wieder so ein Spiel um Nähe und Distanz.

Wir wohnen etwa eine Autostunde entfernt, was kein Problem ist, weil wir eh beide beruflich Vielfahrer sind. Ich arbeite meist nicht hier zu hause. Er hat aber auch eher "überregionale" Einsätze. Dazu kommen jeweilige Hobbies. Heißt: man muß sich schon verabreden, um sich zu treffen. Muß für mich auch nicht ewig im Vorhinein sein. Aber irgendwie wüßte ich dann schon gerne, wann das nächste Treffen realistisch ist. Besonders schwierig ist für mich, wenn man sich erst verabredet und dann verschwindet dieser Mann, der sonst dauern lustige Nachrichten schickt, so plötzlich komplett von der Bildfläche. Inzwischen hab ich ´raus, er kann dann nicht sagen, dass es ihm zu viel wird. Das kann ich aber nicht einfach rational "schlucken". Ich fühl' mich damit so mies!!! Als es schon mal so war habe ich sehr(!) indirekt in den Raum gestellt, dass er ja vielleicht noch andere datet. Da war er ehrlich so sauer! Das nehme ich ihm schon alles ab. - Aber es fällt mir unendlich schwer! Offensichtlich bedeutet für mich Verläßlichkeit und Regelmässigkeit sehr viel mehr als für ihn....

Ratlos
Carlo
 

nuit

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  • #5
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von carlo:
Ich will einfach wissen woran ich bin - ohne große Zukunftsplanung - .
hallo carlo, mir scheint wir ticken da ähnlich :). ich trenne es für mich: das bedürfnis nach freiräumen (also nach nicht allzu großer nähe) meinerseits, bei commitment und verbindlichkeit andererseits. sich ein wochenende nicht zu sehen wäre also ok für mich, keine absage für eine anvisierte verabredeung allerdings nicht. aber wie suzanne schon fragte: in welchem "stadium"seid ihr denn?
 

FrauMeier

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  • #6
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo Carlo, hallo Suzanne,

im Augenblick gibts einige Threads, bei denen ein sehr guter Austausch stattfindet. Solche, in denen ich mich auch wieder finde.
Zu deinem hier, liebe Carlo, kannst du gern bezüglich erwartungen meine lesen: "Wenn Dates immer wieder abgesagt werden" und "Wenn Männer nur SMS schreiben".
es gibt ein paar Aspekte, die sich überschrneiden.
Ich bin m.E. auch keine Frau, die zu sehr klammert. Im Gegenteil - ich lasse eher zu viel Spielraum, bin aber dann oft mit reaktionen, meinungen und worten wohl eher zu nah. ich weiß nicht, ob ich das genug erklären kann. man betrachtet sich selbst eben nciht objektiv.
Ich habe den letzten Kontakt nur alle 8 Wochen gedatet. Das ging von ihm aus. Ich war nciht glücklich damit, habe es aber geschehen lassen. Zum einen, weil ich das als alleinerziehnde Mutter oft nicht besser einrichten kann und auch Verständnis habe.
Zum anderen, weil ich ihn und seine Gesellschaft wikrlich mochte, wenigstens für die wenige Zeit.
Und wie Wandelröschen in ihrem Thread so schön schrieb: da war auch Hoffnung. Aber Suzannes zeilen zu lesen, gibt mir Aufschlüsse, wie es wohl auch aussehen kann.
ich denke aber, dass jede Verbindung auch eigene Wege gehen kann und findet, wenn man sich genug und vertrauensvoll artikuliert.
Aber wenn man erst mal Kinder hat oder sogar auf beiden Seiten Kinder eine große Rolle spielen, dann ist Zeit schnell ein knappes Gut und man verliert sich in Missverständnissen und zu schnellen und zu hohen Erwartungen.
Und dann fällt mir wieder Wandelröschen ein: .... sehen, was noch zu retten ist. ich mag ihn nämlich, auch wenn er weiterklickt. - So geht es mir auch.
Nach so viel Nähe, kann ich erst mal nicht weiter. Da ist noch eine verbindung, wenigstens für mich. Und diese gefühlte Nähe kann ich dann erst mal nciht loslassen.
Ich würde gern, wenns euch nciht zu weit geht, in verbindung zu Nähe und Distanz eure meinung zu meinen Threads hören. danke
 

carlo

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  • #7
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo Dreamerin,

ich war einmal bei ihm, er ca. 3 oder 4 mal bei mir und ein paar mal haben wir uns auf unseren Dienstreisen besucht...; er spricht so, als wären wir ein Paar, ich vermeide das tunlichst.... Er war auf einer öffentlichen Veranstaltung als mein Begleiter...

Bei unserem letzten Abschied hatte er gesagt, es wäre ja schön, wenn ich ihn am Sonntag wieder besuchen würde. Danach nichts Konkretes. Ich wartete immer auf die Gelegenheit, bis er dann am Freitag abend so merklich von der Bildfläche verschwand. Ich habe dann gestern abend mal gefragt, wie es geht, bekam wortreich aber irgendwie distanziert Auskunft. Heute Morgen nix; heute Mittag bekam ich auf meine Frage eine ziemlich unwirsche Antwort. :-((

So und nun?

Ich merke so deutlich, dass es nicht gut tut, was da in mir abläuft und dass das gar nicht hilft. Aber ich komme nicht dagegen an.

Carlo
 

suzanne

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  • #8
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Liebe Carlo,

ich denke (natürlich vollkommen aussenstehend), dass es ganz natürlich ist, was derzeit in Dir abläuft. Vielleicht wäre es eine gute Idee, ihn jetzt kommen zu lassen. Sich gar nicht mehr bei ihm zu melden. Und wenn er sich meldet, dann knapp und distanziert zu sein, bis zum nächsten Treffen, das ER vorschlägt und auch organisieren muss.

An diesem würde ich das Thema aber ansprechen: Wie sieht er Eure Beziehung? Liegt ihm etwas an Dir oder ist er sich noch nicht sicher? Falls er sagt, dass ihm etwas an Dir liegt, dann konkret nachfragen, wie er sich das mit Euch bzgl. Treffen vorstellt. Wie häufig, wie lange im Voraus abgemacht etc.? Damit meine ich nicht, dass du ihn zur Rede stellst und schon gar nicht vor den Pranger, sondern, dass es gilt herauszufinden, wie der jeweils andere das so sieht. Einfach mal reinen Tisch machen. Vielleicht liegt hier einfach ein Missverständnis vor. Dabei kannst Du ihm mE ruhig sagen, dass es Dich sehr enttäuscht hat, dass er Dich einlädt und dann nichts mehr von sich hören lässt. Das ist vollkommen ok und hat nichts damit zu tun, dass Du klammerst oder ein Distanz-Problem hättest.
 

FrauMeier

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  • #9
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

du hast also ein inneres Warnsignal? Das gerade in betrieb ist?
 

Dreamerin

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  • #10
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Carlo, ich würde dir wirklich gern mehr Mut machen. Doch irgendwie gelingt mir das nicht so recht.
Wenn ihr doch gestern Abend telefoniert habt, wieso habt ihr dann nicht über heute gesprochen? Immerhin wohnt ihr ja nicht um die Ecke. Da kam nichts von ihm und du hast auch nicht gefragt? Und wieso hat er denn heute "unwirsch" reagiert? Oder hast du es beim letzten treffen als Einladung für heute verstanden, er hat es aber gar nicht so konkret gesagt? Ist es vielleicht nicht so ein Nähe-Distanz-Problem, sondern ein Kommunikationsproblem?
 

FrauMeier

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  • #11
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

danke suzanne, deine beiträge helfen auch mir :) Klar und übersichtlich, gute transparenz
 

vivi

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  • #12
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo @carlo,

das ist ja witzig!
Dieses Thema geht mir heut auch grad so im Kopf rum und ich hab mich in *rum-ge-eiert* auch dazu mal "geoutet" ;-)

Mir geht es ähnlich - ich "erwarte" eine gewisse Nähe und auch eine gewisse Distanz. Es sollte / muss aber ein ausgewogenes Verhältnis sein und man sollte sich nicht unter Druck setzen oder so fühlen - man hat ja schließlich auch noch ein Alltagsleben ;-).
Ich habe aber manchmal das dumme Gefühl, dass wir (Mann / Frau) irgendwie oft "zur falschen Zeit am falschen Ort" sind.
Doch wie soll man sich kennenlernen und in Folge vlt. mehr draus werden lassen, wenn man nicht jetzt die Möglichkeiten wahrnimmt sich auszuloten bzw. etwas mehr Nähe zulässt? Das gehört nun mal dazu und man muss - um Gottes Willen - nicht ständig aneinander hängen.
Eine Lösung oder Erklärung habe ich für mich da leider auch noch nicht gefunden. Interessant wäre ja, ob / wie die Männer (!!!) das so sehen.
 

carlo

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  • #13
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo Dreamerin,

wir hatten Freitag telefoniert. Da habe ich ihn ganz spontan vom Flughafen angerufen - er war gerade im Auto. Wir haben geplauscht, es war herrlich. Auch von Zukunft, nix konkretes mehr so gesponnen. Usw. usf. und dann habe ich gesagt, 'ich muß jetzt da rein' und er 'ich bin jetzt da und da und dort und dann zu hause'; darauf ich: ' dann können wir ja noch mal sprechen, würde mich freuen... '. Als ich hier war habe ich getextet, dass man mich auf Festnetz erreichen kann. Seither ist dieses laute Schweigen wieder da.

Letzte Woche war er krank. Kriegte ich sofort Bilder geschickt, durfte jederzeit telefonisch trösten...

Ach ich weiß nicht. Warum ist das schon wieder alles so verfahren?!?!?!?

Carlo
 

carlo

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  • #14
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Liebe Suzanne,

ich habe natürlich schon versucht, das in Ruhe anzusprechen. Dieser sonst so grundintelligente Mann geht umgehend hoch wie eine Rakete. Von jeder ich-Botschaft fühlt er sich sofort angegriffen.

Wir hatten auch schon mal 2 Tage "Schluß" nachdem er mir an einem Samstag, für den wir lose verabredet waren zuerst telefonisch für zwischen 6 und 7 einen Besuch ankündigte, sich auch dann noch x Mal per Whatsapp meldete und dann abends nicht erschien, auf keine Nachricht oder Telefon reagierte... und dann um halb elf eine ziemlich kurze Nachricht schickte. Aus dieser Erfahrung denke ich, wenn ich nur abwarte, warte ich bis ich schwarz werde und das kann ich nicht... :-( Da will ich lieber Klarheit und wenn sie noch so unschön ist.

Kein gutes Zeichen - ich weiß.

:-(
Carlo
 
S

Sid_geloescht

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  • #15
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Ich würde mich fragen, ob mein Gegnüber weiß, was er will. Und wie ers mit der Verbindlichkeit hält.
Für mich geht Unverbindlichkeit nicht. Ich kann und will das nicht. Egal zu welchem Zeitpunkt des Kennenlernens. Da gibts ja dann inhaltliche Abstufungen. Aber nicht im Prozess. Und ich würde fürchten, daß der Prozess bliebe. Den ich nicht will. Mit zunehmendem Alter glaube ich zunehmend weniger an Veränderungsmöglichkeit, die ich mir bzgl. meines Gegenübers wünsche. Und ich würde mich fragen, ob mir diese Geschichte irgendwoher vertraut ist. Und mich dann wiederum fragen, ob ich dem Vertrauten unbedingt treu bleiben muß oder will.
 

Nettmann

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  • #16
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von carlo:
Liebe Mitforisten,

wir alle bringen mehr oder weniger bewußt Erwartungen an unsere Beziehung mit. Da wir diese in der Kennenlernphase noch nicht gegenseitig kennen, kommt es hier zu Missverständnissen und Konflikten. Eines der in diesem Zusammenhang immer wieder diskutierten Themen ist der Umgang mit Nähe und Distanz.

Wie fühlt sich das an, wenn ihr zu viel oder wenig Nähe bekommt? Wie geht ihr damit um?

Ich selbst scheine immer mehr emotionale Nähe zu wollen als die Männer, die ich mir aussuche, obwohl ich eine sehr selbständige Frau bin und nicht jede freie Minute teilen will. Bloß so ein Mal pro Woche treffen wäre ja doch schön und ein klitzekleines Telefonat jeden Tag? Und nicht ohne Absage geplante Treffen platzen lassen....

Es fällt mir jedenfalls sehr schwer, den anderen einfach laufen zu lassen und das zu nehmen was kommt oder eben auch nicht. Ich will einfach wissen woran ich bin - ohne große Zukunftsplanung - einfach zum Beispiel für diesen Sonntag, an dem er mich eigentlich zu sich eingeladen hatte. Aber jetzt ist er wieder von der Bildfläche verschwunden, wie schon ein paar Mal. Vielleicht empfindet er Druck von mir, den ich gar nicht machen will? Ich weiß es nicht. Über genau dieses Thema können wir uns nicht wirklich verständigen...

Also: wie erlebt ihr das?? Habt ihr Tipps für mich?

Danke
Carlo

Liebe Carlo,
ich hatte vor nicht all zu langer Zeit eine Beziehung angefangen, die auf einer anderen Seite als PS begann. Wir haben uns nächtelang Nachrichten geschrieben, ein Treffen war erst mal nicht möglich, da sie beruflich weit weg war. Als wir uns dann das erste Mal getroffen haben, abgesehen von einem kurzen Sehen, hat es bei beiden Peng gemacht. Wir haben uns getroffen, so oft es möglich war. Ich habe mich bemüht, ihr auf jede Nachricht, auf jede SMS, auf jeden Anruf zu reagieren, habe ihr auch Mails, Nachrichten, SMS geschrieben, sie angerufen, zu ihr gefahren,...
Irgendwann wurde es mir mir zu viel. Ich konnte den permanenten Druck, den ich empfand, wenn ich eben erst auf eine SMS geantwortet hatte und dann schon wieder auf eine Mail antworten sollte, nicht mehr ertragen. Ich hatte glatt das Gefühl erdrückt zu werden, hab versucht, es ihr zu vermitteln, was mir nicht gelang.
Im Nachgang denke ich, es war zu dem Zeitpunkt die Entscheidung, die ich treffen "musste", auch wenn es beiden (!) weh tat, die Beziehung zu beenden.
Ob ich die Entscheidung heute auch noch so treffen würde, bezweifle ich. Das steht in dem Zusammenhang aber nicht mehr im Raum, da ich auf die Frage antworten möchte, wie die Reaktion in der (frühen) Anfangszeit eines Kennenlernens auf "hohen" Druck ausfallen kann und ob dieses Ausweichen unbedingt ein "Nichtmögen", "Nicht mehr vorstellen können" bedeutet.
Man sollte immer vor Augen haben, daß die Anfangszeit ja immer bedeutet, sich umstellen zu müssen, vom Zustand des Alleinseins auf "Plötzlich zu zweit", trotz Verliebtheit Zeit für sich zu brauchen um das zu verarbeiten, was da mit einem "passiert". Man hat ja oft nicht die Übung darin, eine neue Beziehung anzufangen.

Nettmann
 

Dreamerin

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  • #17
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Ach Carlo,komm mal her, ich drück dich mal!

Guter Rat ist hier wirklich teuer. Ich bin ja nicht so der optimistischste Mensch. Männertechnisch hatte ich eigentlich immer ganz schnell ein Bauchgefühl, alle Alarmglocken gingen an, wenn irgendwas für mich komisch war. Und immer hatte mein Bauchgefühl recht.
Jetzt wurde dir hier schon geraten, auf Stumm zu schalten, zu warten, dass er wieder ankommt.
Ich hätte in deiner Situation nicht so die Ruhe dazu. Würde das dann gern sehr zeitnah ansprechen wollen. Zumal, wenn er sich vielleicht gar keiner Schuld bewußt ist. Dann wäre es an der Zeit, dass ich meine Erwartung, was Kommunikation und Verbindlichkeit von Verabredungen an geht, ansprechen würde. Wäre natürlich schöner im persönlichen Gespräch.
Wenn sonst alles schön war bisher mit ihm, dann gib noch nicht auf! Manches braucht vielleicht seine Zeit und wenn es nur ist, dass man klären muss, wie was kommuniziert und eingehalten werden muss.
 

carlo

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  • #18
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Liebe Sid,

vertraut ist mir das nicht aus meinen gelebten Beziehungen. Die waren immer sehr (!) verbindlich. Manchmal vielleicht zu verbindlich...

Ich habe das früher auch so gesehen. So einer, der ist es nicht für mich. Bindungsunfähig oder sonst was. Heute verstehe ich besser, dass es ein Übergangsphänomen sein könnte. Ich bin in meiner Bindung an ihn weiter als er an mich. Er muß erst mit den Emotionen, den aufkommenden Erinnerungen an frühere Beziehungen klar kommen.

Er hat mir schon sehr früh gesagt und geschrieben, dass er mich "lieb hat" und dass ich "genau die Frau bin, nach der er gesucht hat" und er ist kein Charmeur oder Blender, der das sagt um einen einzulullen. Da bin ich mir ganz sicher.

Es ist einfach eine "ungünstige Verteilung von Empfindlichkeiten". Es fällt mir so schwer zu akzeptieren, dass seinen Gefühlen für mich andere Gefühle im Weg stehen, die erst weggeräumt werden müssen. Es fällt mir so schwer zu verstehen, dass er mir sagt und schreibt "du fehlst mir" und dann ein ganzes Wochenende vergehen lässt, ohne mich sprechen oder sehen zu wollen (?). Vielleicht will er ja, aber er will noch mehr auch was anderes?

Ach!

Ich muß raus aus diesem Gedankenkarussel!!

Carlo
 

Nettmann

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  • #19
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo Carlo,
ich hatte für meiner letzte Nachricht ziemlich viel Zeit gebraucht, da ich mehrfach dabei unterbrochen wurde. Daher "passt" die Antwort vielleicht nicht mehr so richtig in den Thread. Sie bezog sich eigentlích auf dein erstes Posting im Thread. Ich werde mir mal den Rest nochmal durchlesen und dann vielleicht auf den Rest einzugehen.

Nettmann
 

suzanne

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  • #20
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von carlo:
Aus dieser Erfahrung denke ich, wenn ich nur abwarte, warte ich bis ich schwarz werde und das kann ich nicht... :-( Da will ich lieber Klarheit und wenn sie noch so unschön ist.

Wenn er sich nicht meldet, kein neues Treffen vorschlägt, DANN hast Du Klarheit.
Wenn Du ihn erneut kontaktierst, windet er sich vielleicht irgendwie, weil er sich nicht sicher ist oder weil er Dir nicht weh tun will oder, oder...

Nicht schön, ich weiss...
 

carlo

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  • #21
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Lieber Nettmann,

bei uns war es ja eher er, der am Anfang dieses Feuerwerk entfachte. Und wir haben auch Phasen des nicht in Kontakt seins hinter uns.

Er ist eher der Kontaktjunkie, in dem Sinne, dass er das Smartphone ständig bei sich hat und immer gleich antwortet. Ich lasse es auch mal bewußt liegen oder antworte nicht gleich, obwohl ich ihn online sehe. Oft antworte ich aber auch sofort.

Er sagt, ich könne ihn jederzeit kontaktieren und dass er sich freue. Es gab auch schon die Situation, wo er mir am Ende eines kontaktlosen Tages sagte, er habe immer wieder auf sein Handy geschaut und auf eine Nachricht gewartet. Er ist nicht der "klassische-angst-vor-zu-viel-Kontrolle-Typ".

Danke für dein Post!

Carlo
 

FrauMeier

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  • #22
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Vielleicht will er ja, aber er will noch mehr auch was anderes?

Was könnte das sein, was meinst du?
 

carlo

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  • #23
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Hallo Frau Meier,

das weiß ich nicht. Seine Freiheit?

Was meinst Du?

Carlo
 

FrauMeier

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  • #24
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Ich hab keine Idee. Aber deine Aussage klang so nachdrücklich.

bei mir war es so, dass er einfach kommen und gehen wollte, wann er die zeit dafür fand. Aber auch das kann eine emotionale frage sein.
Meine Single zeit hatte mehr Überschaubarkeit und ich war ihm näher als er mir sein konnte. Du hast das vorhin ebenso anvisiert.
Für mich lag die gefahr darin, seine Muse zu sein, wenn es ihm mal schlecht geht, wenn er mich eben braucht. Umgekehrt war es nicht so ausgewogen.
Seine Singelzeit war noch nciht so lang und jede Menge offene baustellen mit der ex. Ich will auch keine Übergangsfrau sein, die nur durch die Krise hilft.
 

carlo

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  • #26
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von Dreamerin:
... Zumal, wenn er sich vielleicht gar keiner Schuld bewußt ist. ....

Das war zwar bisher im Versuch zu einem klärenden Gespräch so. Aber danach ließ er dann mal so eine Bemerkung einfliessen, die durchaus zu erkennen gab, dass er seinen Anteil im Nachhinein sah. LOL das ist jetzt kompliziert gesagt... Er sagte einfach 'und dann habe ich auch noch das Wochenende versaut'.

Tja. Guter Rat ist teuer....

Danke für Deinen Beistand, das tut gut. Meine Schwester und Freundin haben gerade kein Ohr mehr - oder es kommt so bei mir an. Und andere will ich da nicht mit belatschern...

Danke
Carlo
 

carlo

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  • #27
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von vivi:
... Doch wie soll man sich kennenlernen und in Folge vlt. mehr draus werden lassen, wenn man nicht jetzt die Möglichkeiten wahrnimmt sich auszuloten bzw. etwas mehr Nähe zulässt? ...

vivi, das ist genau mein Gefühl. Wenn man es jetzt so dahin plätschern lässt, so lauwarm, sich treffen, wenn denn gar nix anderes ansteht, bloß nicht zuviel Verbindlichkeit... dann entsteht doch nix Gemeinsames...

Das ist meine Angst dabei.

Liebe Grüße
Carlo
 

carlo

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  • #29
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

@ Frau Meier

Ja, Baustellen.

Er meint, ich hätte mehr.

Ich meine, er setzt weniger abgestufte Prioritäten.

Er ist nicht der Typ für Muse. Der meint schon mich. Und will auch mit mir als Paar sein.

Das ist es ja. Es passt alles. Und doch so schwierig.

Carlo
 

FrauMeier

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  • #30
AW: Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen

Zitat von carlo:
vivi, das ist genau mein Gefühl. Wenn man es jetzt so dahin plätschern lässt, so lauwarm, sich treffen, wenn denn gar nix anderes ansteht, bloß nicht zuviel Verbindlichkeit... dann entsteht doch nix Gemeinsames...

Das ist meine Angst dabei.

Liebe Grüße
Carlo


Und wenn die andere Seite es nicht hin bekommt, diese Angst aufzuheben, weil er möchte, dass es dir nämlich einfach nur gut geht ... Dann ist das nicht gut und irgendwie zu wenig.