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Vorhang auf, Film ab! - Der Kino-Thread
Wir haben keinen Thread über Kino? Echt nicht? Skandal. Dabei ist Kino so toll. Der Geruch von Popcorn, Surround Sound, die Leinwand, die Stühle, das Theater im Theater. Und, um fix den Bezug zum Forum herzustellen, Kino ist immer noch ein Klassiker unter den Dates.
Hier also kann man sich zu allem rund ums Thema Kino auslassen, natürlich auch zu Filmen. Empfehlungen oder Verrisse, ganz gleich. Zur Sicherheit nur eine Regel: Spoiler bitte rechtzeitig als solches kennzeichnen, oder gleich in ein Zitat verpacken, das lang genug ist um aufgeklappt werden zu müssen. Kriegen wir schon hin.
Ich war dieses Wochenende im Kino zu "Winchester", ein Horrorfilm. Ja, ich weiß, ich und Horror
Keine Empfehlung für den Film, warum lest ihr unten (Spoiler).
Hier also kann man sich zu allem rund ums Thema Kino auslassen, natürlich auch zu Filmen. Empfehlungen oder Verrisse, ganz gleich. Zur Sicherheit nur eine Regel: Spoiler bitte rechtzeitig als solches kennzeichnen, oder gleich in ein Zitat verpacken, das lang genug ist um aufgeklappt werden zu müssen. Kriegen wir schon hin.
Ich war dieses Wochenende im Kino zu "Winchester", ein Horrorfilm. Ja, ich weiß, ich und Horror
Zitat von Winchester SPOILER:S
P
O
I
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E
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Der Film ist für so Horrorluschen wie mich eigentlich ganz okay, kein blutrünstiges Abgeschlachte, sondern Geister. Er spielt im Jahr 1906 und dreht sich um Geister, die zurückgekehrt sind, nachdem ihrem Leben durch Winchester-Gewehre ein Ende gesetzt wurde. Jetzt spuken sie alle im Winchester Mystery House herum und machen der Besitzerin Sarah Winchester das Leben schwer, ergreifen Besitz von ihrem Großneffen und trachten danach, die gesamte Familie auszulöschen. Die Besitzerin hält weiterhin Anteile an der Waffenfirma Winchester, und die Firmendirektion will sie loswerden, weil sie sie für wahnsinnig halten, ob ihrer Geschichten über Geister. So engagiert die Firma einen Psychologen, der ein Gutachten zu ihrem Geisteszustand anfertigen und damit die Grundlage legen soll, um sie aus der Firma zu drängen. Und so macht sich der Drogenabhängige Arzt auf, um die Frau in ihrem Haus aufzusuchen, ein Haus, das aus Hundert Zimmern besteht, die ständig aufgebaut und wieder abgerissen werden. (Fun fact: Der Film basiert auf der wahren Begebenheit von Sarah Winchester und ihrem Glauben daran, dass die Seelen derer, die durch Winchestergewehre starben dieses Haus aufsuchten. Das Winchester Mystery House kann in Kalifornien besucht werden und bietet auch Führungen an).
Schnell fallen dem Doktor im Haus merkwürdige Vorkommnisse auf, doch er schiebt das alles auf Entzugserscheinungen, weil die Hausbesitzerin ihm den Drogenkonsum untersagt. Es mehren sich die Vorkommnisse, bis in einer Nacht der Großneffe der Besitzerin sich - von Geistern besessen - von einem Turm stürzen will. Langsam beginnt der Doktor an die Theorie von Geistern zu glauben und sieht in einer anderen Nacht, wie die Besitzerin (gespielt von Helen Mirren) mit den Geistern kommuniziert, die ihr auftragen immer weitere Zimmer zum Haus hinzuzufügen. Jeder Raum ist dabei einem Zimmer nachempfunden, in dem ein Mensch durch ein Winchestergewehr starb. Manche Geister geben sich damit zufrieden und lassen die Welt dann in Frieden, andere randalieren und müssen dann im Zimmer eingesperrt werden. Um den geplagten Seelen Frieden zu verschaffen baut Sarah Winchester unentwegt neue Zimmer dazu und lockt immer mehr Geister an.
Unter ihnen ist auch ein ganz besonders starker Geist, eben jener, der Besitz von ihrem Neffen ergriffen hat und ihm und ihr nach dem Leben trachtet. Gleichzeitig stellt der Doktor fest, dass auch seine verstorbene Frau, die sich mit einem Winchestergewehr das Leben nahm, das Haus heimsucht. Sie haben eine kurze Begegnung und er lernt das Geheimnis, wie man den besonders starken Geist besiegen kann. Mit diesem Wissen kommt es nun zügig zum Showdown, in dem besagter Geist erlegt wird und damit wieder Normalität im Haus einkehrt. Normalität heißt hier, dass weiterhin Geister dort leben, aber halt nicht ganz so starke.
Der Film besteht am Anfang eigentlich nur aus jump scares, und bei uns war der Sound so derbe laut aufgedreht, dass mir fast die Ohren bluteten. Allerdings stumpfe selbst ich bei den sich ständig wiederholenden jump scares irgendwann ab, sodass der Film dann schnell an Grusel verliert.
Wirkliche Spannung mag nicht aufkommen, zwischendurch wird es extra laut, als das gesamte Haus einzustürzen droht. Aus der Geschichte um die Vergangenheit des Protagonisten, dem guten Herrn Doktor, und darum wie er seine Frau verlor, hätte man mehr rausholen können - und sie hätte ihn ja auch ein kleines bisschen mehr heimsuchen können.
Insgesamt ist die Geschichte einfach zu flach, es gibt zu wenige abrupte Wendungen. Schnell ist klar, dass der gute Doktor natürlich der betagten Dame und ihren Schilderungen von Geistern und Schatten Glauben schenken wird. Zu harmlos sind die Geister, die kein richtig beklemmendes Gefühl aufkommen lassen wollen. Ja, es wackelt gelegentlich das eine oder andere, so poltergeistmäßig. Doch fehlt das Psychoelement, dieses Gefühl, dass das Böse sich in die Köpfe der Menschen in dem Haus schleicht. Die Angst scheint den Menschen nicht wirklich etwas anzuhaben, keiner kippt um und wechselt die Seiten. Am gruseligsten ist da noch der besessene Junge. Aus diesem Element des Besitzergreifens hätte man mehr machen können und den Jungen mehr Böses vollbringen lassen, ein bisschen mehr Psycho wäre fein gewesen.
Für ein paar "ah!!" ob der Lautstärke bei den jump scares reicht es dann immer noch, aber für mehr nicht. "Winchester" startet am 15. März in deutschen Kinos.