AW: Warum sucht keine Frau einen "netten" Kerl
Zitat von Mentalista:
Entschuldige meine direkte Frage, kann es sein, dass wegen diesem Denken deine Ehe gescheitert ist?
Wie sehe denn bei dir eine "richtige" Emanzipation aus?
Hallo Mentalista,
ich kann dir sagen, dass das andere Hintergründe hatte, die ich hier aber nicht so gern ausbreiten würde.
Wenn du fragst, was ich unter "richtiger" Emanzipation verstehe, ist das eine schwierige Frage. Ich glaube, man erwartet oft von Männern, dass sie immer mehr auch Dinge können sollen und übernehmen, die Frauen können und "klassisch" tun. Das ist auch nicht schlecht. Was ich aber durchaus bedenklich finde, ist, dass Fähigkeiten wie Kochen und Bügeln heute für viele Frauen schon aus Prinzip abgelehnt werden. Es geht dabei auch Wissen verloren, das an anderer Stelle wieder mühsam in Seminaren aufgebaut wird. In anderen Fällen wird dann darüber lamentiert, wie sich Folgen aus diesem Unwissen wieder gerade rücken lassen.
Ein konkretes Beispiel dafür ist eine Diskussion, die ich letzte Woche geführt habe. In einer Kirchengemeinde wurde ein Vortrag angekündigt über die massenhafte Verschwendung von Lebensmitteln. In einem Filmbeitrag wurde darüber gesprochen, dass heute Paprika im Dreierpack gekauft würde, auch wenn man nur eine Paprika benötigt. Vordergründig vielleicht richtig. Dann ging es um andere Lebensmittel, die einzeln besser gekauft würden.
Ich habe darauf eingeworfen, dass es durchaus vielleicht mal überdenkenswert sein könnte, nicht immer genau eine Portion zu kochen, die Paprika z.B. für eine zweite Portion zu nutzen und eine dritte z.B. für das Gericht am nächsten Tag einzuplanen - bis dahin sei sie ja wohl kaum verfault. Planung in der Küche, nicht immer nur an den aktuellen Tag zu denken, Resteverwertung - für die Frauen, die da spontan in die Diskussion einfielen, irgendwie Fremdwörter.
Ha, schon wieder das klassische Rollenbild: Frau in der Küche...
Darum geht es mir nicht! Ich bin aber durchaus der Meinung, dass es letzlich egal ist, wer das tut. Was ich aber nicht mag, ist das einseitige Aufbauen einer Anspruchshaltung, Mann müsse... und wenn Frau etwas nicht mag, dann ist das wegen Emanzipation immer gerechtfertigt, eine Übernahme von "männlichen" Tätigkeiten dann aber oft "indiskutabel".
Nettmann