D

Deleted member 28021

Gast
  • #121
Angst vor dem sozialen Abstieg usw., davon war aber m.E. bei @Claudi nicht die Rede.
Ich lese da anderes:
Ist ja auch nicht so, das ich nicht an einer besseren Welt für uns gearbeitet hätte.
Ich war die einzige Vollzeit arbeitende AE Mutter in meinem Umfeld und hab so das Haus halten können und den Lebensstandard fast auch.
Ich hab immer mit den Kindern Urlaub gemacht, mein Ex brauchte sie da aus den Füßen für sein neues Leben.


Wenn sich eine privat finanzierte Therapie geleistet werden konnte, muss die soziale Bruchkante wohl tief hinunter gehend ausgesehen habe - so seit oben, wie man dafür stehen muss.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Beiträge
8.221
  • #122
Ja und? Sie hat ja geschrieben, warum das wichtig war, das Haus zu halten, aus emotionalen, stabilisierenden und finanziellen Gründen. Welcher Lebensstandard da war, wissen wir nicht. Ist auch egal. Für mich kam die Finanzierung letztlich auch günstiger, als Miete zu zahlen. Auch in Hinblick auf Altersvorsorge und Wohnqualität. Und eine normale Teilhabe am Leben war mir für mein Kind auch wichtig.

Ich las bei ihr auch keine Beschwerden o.ä. Dich scheint es aber zu Triggern. Ich les Dich ein bisschen vorwurfsvoll. ?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reactions: mitzi

Claudi

User
Beiträge
754
  • #124
Vielen Dank für die Erläuterung, Hängematte. Jetzt kann ich mir besser vorstellen, worum es Dir geht und wie Du Dich durchgebissen hast. Da hast Du meinen größten Respekt und ich bin mir sicher, dass Kinder unter allen möglichen Bedingungen zufrieden und fröhlich aufwachsen können. Sei mal versichert, dass es mir bei "Haus" um Sicherheit/Zuhause ging und bei "Urlaub" um Zeit zusammen haben/mal nicht hetzen Müssen und (ja, auch) Akkus wieder aufladen, um wieder im Alltag funktionieren zu können. Das kann in unterschiedlichen Settings mit unterschiedlichen Mitteln erreicht werden. Kein Grund, jemanden deshalb abzuwerten.
 
  • Like
Reactions: mitzi

Voldemort

User
Beiträge
3.588
  • #125
Hallo @Claudi
Hab einfach aus Interesse in Deinen Thread hineingeschaut.
Mir persönlich fiel auf, dass Du Dich in die Rechtfertigung drängen lässt bzw. auch diese Schiene mitgehst.
Rein von außen betrachtet, wird Dein Verhalten als Alleinerziehende, den Lebensstandard aufrecht erhaltende Mutter kritisiert.
Wie weit Du hier mitgehst, ist Deine Entscheidung.

Und damit ziehe ich mich wieder zurück, bin noch am Arbeiten.
Äh? Sie fragt, auch bezogen auf Lebensumstände, in Bezug auf die Tochter. Und da kannst drauf wetten, das nicht hauptsächlich der Opa der Ursprung allen Übels ist sondern die Lebensumstände (unter anderem natürlich) der getrennten Eltern. Und so wie sich das liest war das für die Kinder schwierig. Warum soll man das nicht ansprechen? Das wird in der Therapie sowieso zur Sprache kommen, warum dann nicht hier. Und rechtfertigen muss sich keiner.
 

Voldemort

User
Beiträge
3.588
  • #127
Verständlich.Hier wurde mal wieder gewertet, beurteilt ohne bestimmte Lebensumstände erlebt oder gemeistert zu haben.
Wäre ja heititeiti wenn man hier auf Grund eigener Lebenserfahrung Verständnis zeigt.
Ich habe diese Erfahrung auch und mein Verständnis hält sich in Grenzen. Wenn ich bei Urlaub lese, mal nicht hetzen, mal Zeit zusammen, dann lagen die Prioritäten vielleicht wirklich nicht ganz richtig. Wäre jetzt kein Vorwurf, hinterher ist man immer schlauer. Aber man kann das doch ansprechen.
 

Megara

User
Beiträge
16.771
  • #128
Wenn ich bei Urlaub lese, mal nicht hetzen, mal Zeit zusammen, dann lagen die Prioritäten vielleicht wirklich nicht ganz richtig. Wäre jetzt kein
Das kann man so oder so lesen.Fakt ist als voll berufstätige Alleinerziehende braucht es u.a. einen straffen Zeitplan.Wie die Prioritäten tatsächlich gesetzt wurden, geht dann in den vermuteten Bereich.Man kann alles ansprechen, ohne Unterstellungen, wäre halt angebracht.
 

Claudi

User
Beiträge
754
  • #130
Bin gerade etwas irritiert. Natürlich musst bzw solltest du kooperieren, nicht wegen deiner guten Erfahrungen, sondern weil sich deine Tochter für diesen harten(!!) Weg entschieden hat.

Da geht es mal so gar nicht um dich, und nicht du entscheidest das, wo es dir geboten erscheint mitzuziehen und wo es dir nicht geboten erscheint, nicht. So läuft das nicht. Den familiären Hintergrund dröselst du eher für dich auf. Was auch völlig richtig ist.
Ob das geboten ist, entscheiden doch die Therapeuten. Die bestellen mich ein oder den Vater, wenn sie glauben, dass es für genau den Moment wichtig für Ihre Arbeit mit unserem Kind ist. Da haben wir nichts zu melden, sondern uns zur Verfügung zu halten.
Ich bin in so einer Eltern Selbsthilfegruppe, und da gibt es viele Bespiele, bei denen man das Gefühl hat, die kämpfen gegen die Ärzte um ihr Kind. Die sind wirklich verzweifelt. Ich möchte das nach Möglichkeit vermeiden und denke, es ist besser, mit den Therapeuten zu kooperieren. Auch wenn mal die Nerven blank liegen, weil man nicht versteht, was da abgeht oder meint, dem Kind geht es schlecht. Kannst Du den Zwiespalt nachvollziehen? Sachen hinterfragen kommt eben im Klinikalltag nicht immer gut an. Da muss man sehen, wie man das diplomatisch macht.
Meine Therapie ist im Außen, die hat erstmal nichts mit der Therapie meiner Tochter zutun. Aber der Anlass war die Erkrankung meiner Tochter, die ist dort eben auch das Haupthema oder der Einstieg. Wird es so verständlicher?
 

Claudi

User
Beiträge
754
  • #131
Also steckt man zurück, was Arbeitszeit und damit Kohle angeht, das ist doch klar. Ich zB habe meine Familie nur im äußersten Notfall eingebunden, was dann eben hieß, Feierabend ist dann wenn die Kinderbetreuung schließt. Das ist eine Binse und kennst du doch sicher aus deinem sozialen Umfeld.
Ja, klar im Sinne von "ist ganz oft so". Aber nicht klar im Sinne der viel zitierten Teizeitfalle. Die sich für Frauen mit einem Drittel weniger Kohle für die gleiche Arbeit (oder wie groß ist das gender gap zur Zeit?) nochmal gravierender auswirkt. In Deinem Fall hast Du priorisiert, dass die Familie nur im Notfall eingebunden wird. Bei anderen sind Oma und Opa eine feste Größe in der Kinderbetreuung. Und wieder andere haben die Optionen nicht: keine Großeltern, und/oder einen Job, der auch mit 100% Arbeitszeit kaum genug Verdienst bringt. Und da sind wir bei der Rabeneltern Problematik.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reactions: Murr and Megara

tina*

User
Beiträge
1.342
  • #134
Ich bin gerade von der Chronologie der Ereignisse etwas abgehängt.
Da du hier so offen darüber schreibst, stellen sich mir noch ein paar Fragen. Vielleicht magst du sie ja beantworten.
Das ist ja Vergangenheitsform. Hattest du nach deinem Empfinden das Trauma irgendwann (nach den 7 Jahren?) überwunden?
Bisher hat sich das bei mir einmal aus einer "normalen" Therapie entwickelt, als Empfehlung was man sonst noch oder stattdessen machen könnte. Das war die körperorientierte Therapie.
Darf ich fragen, nach welcher Methode? Und ging es um die Trennung oder um den Co-Narzissmus?
Meine Therapie ist im Außen, die hat erstmal nichts mit der Therapie meiner Tochter zutun. Aber der Anlass war die Erkrankung meiner Tochter, die ist dort eben auch das Haupthema oder der Einstieg.
Ich hatte dich anfangs so verstanden, dass du noch unschlüssig bezüglich der Therapieform wärest.
Es scheint, als ob es nur entweder oder gäbe: Verhaltenstherapeutisch mit dem Patienten im Zentrum aller Maßnahmen, oder systemisch, indem man den ganzen familiären Hintergrund beleuchtet. Einen Mittelweg scheint es da nicht zu geben, oder er ist zumindest etwas unüblich. Ich denke ja nur, ich würde mich nicht davor drücken, das anzuschauen, was mein Anteil an der Ursache für die Erkrankung meiner Tochter sein könnte.
Welche ist es denn geworden?
 
  • Like
Reactions: Claudi
D

Deleted member 26744

Gast
  • #135
Hallo @Claudi , dein Thema bewegt mich. Meine Mutter (alleinerziehend mit zwei Kindern) hatte keine Wahl, sie musste Vollzeit arbeiten, zum einen hätte weniger Geld einfach nicht gereicht - wir waren selbst für DDR Verhältnisse relativ arm - zum anderen gab es kaum eine Chance auf Teilzeit damals. Und ich bin ihr heute noch dankbar, dass wir trotzdem jedes Jahr in den Urlaub fuhren, es waren einfache Urlaube, nichts zum angeben, einfach mal raus, das hat uns allen gut getan. Zu zweit geht immer mehr, auch im Zeitmanagement, nicht jeder hat Familie, die unterstützt. Allein ist das schwierig mit dem Prioritäten setzen, das sagt sich so leicht. Zudem kann man, wenn man selbst angenagt ist, nicht an allen Fronten gleichzeitig kämpfen. Umziehen ist eine Front. Und die Teilzeit rächt sich gewaltig auf dem Rentenzettel, das sind vermutlich viele Jahre, die - oft Frauen - dann an der Armutsgrenze verbringen. Ich habe spät ein zweites Kind bekommen, arbeite vorbildlich MutterTeilzeit 😐 seit Jahren und kriege jetzt langsam Panik wenn ich auf den Rentenbescheid schaue. Und da rede ich nicht von viel oder weniger Reichtum sondern von Altersarmut.
Bezüglich deiner Eingangsfrage: na klar, das ist aber ein alter Hut, dass man erlernte Beziehungsmuster übernimmt oder bekämpft, sich oftmals daran abarbeitet. Und alte Wunden die nicht geheilt sind, beeinflussen die Partnerwahl und Beziehungsgestaltung. Da knuspert man U.U. noch lange dran rum 😉 aber man kann's auch hinter sich lassen. 🌱
 
  • Like
Reactions: Lou Salome, Anthara, Deleted member 27897 und 3 Andere

mitzi

User
Beiträge
4.910
  • #136
Am Besten geben jene Frauen, bei denen die Kinder nach einer Trennung/Scheidung ihren Alltag verbringen, den Job, den sie gelernt haben und gerne machen, einfach auf und suchen sich etwas Kinderfreundliches. Wo ist das Problem? :eek:
 

Apollonia

User
Beiträge
600
  • #137
@Apollonia: Da liegt vermutlich ein Missverständnis vor: Mit der Therapie habe ich unmittelbar nach der Trennung angefangen. Es war zwar privat von mir initiiert und finanziert, das heißt aber nicht, dass die Therapeuten nicht professionell waren. Sie haben größtenteils sowohl in einer der Familienberatungsstellen als auch in ihren jeweiligen privaten Praxen gearbeitet. Das nur zur Erläuterung. Aufgrund der überwiegend guten Erfahrungen in der Therapie habe ich vor, alle therapeutischen Möglichkeiten für meine Tochter zu unterstützen und in ihrer derzeitigen Therapie mit den behandelnden Ärzten und Betreuern zu kooperieren, wo es geboten erscheint, um den familiären Hintergrund zu beleuchten. Daher dieser Thread.
Wenn ich es richtig verstehe, hast Du trotz Therapie sieben Jahre lang jeden Tag geweint und dein Kind hat diese Trauer mitbekommen? Falls das so ist, bleibt dein Verhalten gegenüber deinem Kind für mich grenzwertig und unverständlich. Natürlich ist Trauer bei jedem Menschen anders, aber, es gibt auch eine pathologische Trauer, die behandelt werden muss. Ich habe jedoch den Eindruck, dass kritische Worte und der Hinweise auf Verantwortung hier als Alleinerziehenden-Bashing wahrgenommen werden, und ziehe mich auch deswegen aus dem Strang zurück, weil es nichts bringt. Ich möchte auch niemanden verletzen, was aufgrund des Mediums schnell passieren kann. Ich wünsche Dir und einem Kind von Herzen alles Gute.
 
  • Like
Reactions: SoulFood, Deleted member 28021 and Bastille

Voldemort

User
Beiträge
3.588
  • #138
Ja, klar im Sinne von "ist ganz oft so". Aber nicht klar im Sinne der viel zitierten Teizeitfalle. Die sich für Frauen mit einem Drittel weniger Kohle für die gleiche Arbeit (oder wie groß ist das gender gap zur Zeit?) nochmal gravierender auswirkt. In Deinem Fall hast Du priorisiert, dass die Familie nur im Notfall eingebunden wird. Bei anderen sind Oma und Opa eine feste Größe in der Kinderbetreuung. Und wieder andere haben die Optionen nicht: keine Großeltern, und/oder einen Job, der auch mit 100% Arbeitszeit kaum genug Verdienst bringt. Und da sind wir bei der Rabeneltern Problematik.
Die Rabenelternproblematik lassen wir mal außen vor, die ist ein Totschlagargument, was jede Diskussion im Keim erstickt.

Ja es gibt viele verschiedene Ansätze und natürlich ist alleinerziehend sein in jeder Hinsicht eine Doppelbelastung.

Wenn du aber versuchen möchtest, Vergangenes mit Blick auf die Konsequenzen für deine Kinder aufzudröseln ist es eben schon hilfreich zu schauen, was wäre anders vielleicht auch gegangen (besser?) .

Dein Fokus lag/liegt da sehr bei der finanziellen Geschichte, nachvollziehbar und erstmal schlüssig. Aber was waren die Konsequenzen für die Kinder? Mit deinen Eltern hast du ein großes Thema, trotzdem hast du sie zur Kinderbetreuung herangezogen, meinst, dein Vater ist mit deinen Kindern anders umgegangen, als mit dir? Solche Dinge halt. Da geht es nicht um Vorwürfe, sondern um Ursachenforschung, für dich.

Ich lese da eine überbelastete Mutter, die dazu noch viele Jahre in Kummer versunken war. Keine leichte Hypothek für Kinder.

Das Argument , dass es nicht anders ging, ist unwichtig für deine Kinder, da zählt nur, wie haben sie das empfunden. Worunter haben sie eventuell wirklich gelitten.

Nur für das Protokoll, die Coronazeit hat viele Kinder so belastet, dass sie Schaden genommen haben, das wird da sehr mit dazukommen. Betrachten sollte man aber das Gesamtpaket. Wie gesagt kein Vorwurf, aber momentan liest es sich ein wenig so, als würdest hauptsächlich das aufarbeiten wollen, wo du bei anderen, deinen Eltern, Expartner usw, Anteile siehst. Das wird nicht reichen, auch wenn es DIR hilft. Viel Glück
 
  • Like
Reactions: Claudi, Megara, Deleted member 28021 und ein anderer User

mitzi

User
Beiträge
4.910
  • #139
Am Besten geben jene Frauen, bei denen die Kinder nach einer Trennung/Scheidung ihren Alltag verbringen, den Job, den sie gelernt haben und gerne machen, einfach auf und suchen sich etwas Kinderfreundliches. Wo ist das Problem? :eek:

Und wenn die Mütter über einen langen Zeitraum manchmal weinen und spüren, es gibt viel aufzuarbeiten, dann bitte die Obsorge und Alltag der Kinder an den Vater abgeben. Es gibt außerfamiiäre Einrichtungen, falls der Vater ebenfalls Baustellen hätte bzw. könnte er fairerweise mit seiner Trauer ein paar Jahre abwarten, bis sich die Trauer zur pathologischen Trauer und zur Depression entwickelt. Das kann er dann behandeln lassen und die Mutter kann die Kinder wieder übernehmen.

:eek::eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reactions: Marlene

Voldemort

User
Beiträge
3.588
  • #140
Und wenn die Mütter über einen langen Zeitraum manchmal weinen und spüren, es gibt viel aufzuarbeiten, dann bitte die Obsorge und Alltag der Kinder an den Vater abgeben. Es gibt außerfamiiäre Einrichtungen, falls der Vater ebenfalls Baustellen hätte bzw. könnte er fairerweise mit seiner Trauer ein paar Jahre abwarten, bis sich die Trauer zur pathologischen Trauer und zur Depression entwickelt. Das kann er dann behandeln lassen und die Mutter kann die Kinder wieder übernehmen.

:eek::eek:
Wenn es dem Kindeswohl dient wird das so gemacht, ja. Das muss jedes Elternteil für sich selbst entscheiden, wieviel von den eigenen Problemen man bereit ist, den Kindern jahrelang aufzubürden. Oder ob man sich, soviel wie möglich, Hilfe von außen holt, wird auch so gemacht wenn Eltern anderweitig schwer erkranken. Muss man natürlich wollen. Was die TE sich an Entlastung geholt hat wissen wir natürlich alle nicht.
 
  • Like
Reactions: Megara

mitzi

User
Beiträge
4.910
  • #141
Wenn ich es richtig verstehe, hast Du trotz Therapie sieben Jahre lang jeden Tag geweint und dein Kind hat diese Trauer mitbekommen? Falls das so ist, bleibt dein Verhalten gegenüber deinem Kind für mich grenzwertig und unverständlich. Natürlich ist Trauer bei jedem Menschen anders, aber, es gibt auch eine pathologische Trauer, die behandelt werden muss. Ich habe jedoch den Eindruck, dass kritische Worte und der Hinweise auf Verantwortung hier als Alleinerziehenden-Bashing wahrgenommen werden, und ziehe mich auch deswegen aus dem Strang zurück, weil es nichts bringt. Ich möchte auch niemanden verletzen, was aufgrund des Mediums schnell passieren kann. Ich wünsche Dir und einem Kind von Herzen alles Gute.

Du hast es noch immer nicht gecheckt (?!!), sie hat ihre Trauer behandeln lassen.
 

mitzi

User
Beiträge
4.910
  • #142
Wenn es dem Kindeswohl dient wird das so gemacht, ja. Das muss jedes Elternteil für sich selbst entscheiden, wieviel von den eigenen Problemen man bereit ist, den Kindern jahrelang aufzubürden. Oder ob man sich, soviel wie möglich, Hilfe von außen holt, wird auch so gemacht wenn Eltern anderweitig schwer erkranken. Muss man natürlich wollen. Was die TE sich an Entlastung geholt hat wissen wir natürlich alle nicht.
Ja klar und was hat das mit schmerzhafter Psychotherapie und Biografiearbeit zu tun und wie oder besser noch wann hätte sich eine pathologische Trauer bei @Claudi entwickelt und woran könnte man das festmachen, dass dadurch das Kindeswohl gefährdet wurde?

So viele Kindereinrichtungen kann man gar nicht schaffen, damit alle betroffenen Kinder in ihrem Wohl nicht beeinträchtigt werden und dann kann man mit der Trauerarbeit gleich weitermachen, Kinder müssen wegen Traurigkeit der Eltern ihr zu Hause verlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reactions: Marlene

mitzi

User
Beiträge
4.910
  • #143
Wenn es dem Kindeswohl dient wird das so gemacht, ja. Das muss jedes Elternteil für sich selbst entscheiden, wieviel von den eigenen Problemen man bereit ist, den Kindern jahrelang aufzubürden. Oder ob man sich, soviel wie möglich, Hilfe von außen holt, wird auch so gemacht wenn Eltern anderweitig schwer erkranken. Muss man natürlich wollen. Was die TE sich an Entlastung geholt hat wissen wir natürlich alle nicht.

Ja, z.B. bei AlkoholikerInnen, Gewalt in der Familie, grobe Lernschwierigkeiten....
 

Marlene

User
Beiträge
685
  • #144
Liebe @Claudi ,
das ist eine sehr schwere Zeit, die du gerade durchlebst, kann ich sie doch mitempfinden, da ich Ähnliches mit meinem jüngsten Kind erfahren habe. Ich möchte das nicht bis ins Detail ausbreiten, nur so viel:
In den Elterngesprächen wurde jedes Mal deutlich ausgesprochen, dass es nicht um Schuld geht, sondern darum, wie man es so für das Kind gestalten kann, dass es wieder "gedeihen" kann. Was realistisch umgesetzt werden kann.
Anlass dazu gab immer mal wieder der Kindesvater, der einfach pauschal mir die Schuld gab, weil das Kind schließlich bei mir lebt(e). Bei ihm wäre das nicht passiert.
Diese Gespräche zu Dritt (ohne Kind) waren schrecklich, aber, da bei den Therapeuten auch die Überlegung war, dass das Kind mit seinem Verhalten seinen Vater (unbewusst) herbeirufen wollte, habe ich dem zugestimmt (er hatte kein Sorgerecht). Das war sehr gut für das Kind, da er nun einmal wöchentlich zu einer Besuchszeit kam und mit dem Kind etwas unternahm. Im Anschluss gab es das Elterngespräch.

Eine Diagnose hat mein Kind bis heute nicht, und ich finde, das ist auch gut so, da es nirgendwo richtig reinpasst. "Phasenweise Depression", "Angststörung, "Soziale Phobie", "HSP" - dies alles wurde in Erwägung gezogen, könnte alles ein wenig für damals zutreffen, aber nichts komplett.

Kooperativ zu sein, fand ich auch besser, schließlich wollte man gemeinsam etwas erreichen. Dazu gehört auch, dass Vertrauen zu den Therapeuten aufgebaut wird, gar nicht so einfach, aber ich habe dann schnell gemerkt, dass sie eine positive Kraft mit Ausblick vertraten.
Schwierig fand/finde ich diese Klinikatmosphäre innerhalb eines Krankenhauses bzw. Psychiatrie und denke, dass junge Menschen in dieser Umgebung noch zusätzlich pathologisiert werden. Die Kinder und Jugendlichen fanden das auch, sie schrieben ein Theaterstück darüber und benannten sich selber als "Die Bekloppten".
Andererseits wiederum sehr gut, wie daraufhin dies mit den Therapeuten besprochen wurde. Im Sinne, wer welche Maßstäbe anlegt usw.
Trotzdem habe ich dann etwas Anderes gefunden, eine Klinik, die mehr Kurklinikcharakter hat und nicht dieses "Eingeschlossen-Gefühl" vermittelt. Da werden auch von der Krankenkasse die Kosten übernommen.

Niemals hatte ich so viel Angst wie zu dieser Zeit. Ich möchte dir sagen, verliere nicht die Zuversicht, denn Eines darf man auch nicht unterschätzen: diese innewohnende Dynamik, über die ein junger Mensch verfügt und die ihn weiterwachsen lässt, wenn gut mit ihm umgegangen wird. Und wenn er über das Grundgerüst der Liebe verfügt. (Wobei es auch da Chancen gibt.) Er kann aus diesem Tal wieder herauskommen. Und wieder sein Leben mit seinen Fähigkeiten gestalten, auch in Freude. So, wie jede Mutter es sich für ihr Kind wünscht.
Heute geht mein Kind einen ganz anderen Weg und es ist wieder in seiner Mitte.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für diese Zeit!

Alles Liebe
von Marlene
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reactions: Lou Salome, Voldemort, Murr und 3 Andere

Claudi

User
Beiträge
754
  • #147
Ich bin gerade von der Chronologie der Ereignisse etwas abgehängt.
Da du hier so offen darüber schreibst, stellen sich mir noch ein paar Fragen. Vielleicht magst du sie ja beantworten.

Das ist ja Vergangenheitsform. Hattest du nach deinem Empfinden das Trauma irgendwann (nach den 7 Jahren?) überwunden?

Darf ich fragen, nach welcher Methode? Und ging es um die Trennung oder um den Co-Narzissmus?

Ich hatte dich anfangs so verstanden, dass du noch unschlüssig bezüglich der Therapieform wärest.

Welche ist es denn geworden?
Hallo *tina,
Ja, ich hatte irgendwann das Gefühl, das Trauma ist überwunden. Ich fand die Formel "Verarbeitung dauert die halbe Zeit der Beziehung" dann auf einmal recht einleuchtend, weil es ungefähr zu dem Zeitfenster passte, in dem sich endlich eine Besserung eingestellt hat. Ehrlich gesagt kann es aber auch einfach daran gelegen haben, dass ich dann in einer vertrauensvollen Paarbeziehung war. Irgendwer hat hier mal geschrieben, dass Heilung nur dadurch eintritt, dass negative Erfahrungen mit entsprechenden positiven Erfahrungen überschrieben werden. Das könnte auch sein. Zumindest kann man mal festhalten, dass ich es vorher nicht geschafft habe, alleine glücklich zu werden.
Bei meiner ersten Therapeutin war ich lange, mehrere Jahre, ein bis zweimal im Monat. Ich fand sie echt gut, sehr lebensklug und reflektiert. Bei ihr war das Hauptthema die Trennung. In ihre Therapiestunden hat sie auch schon Elemente aus der körperorientierten Therapie eingebaut. Atemübungen und so angeleitete Kurzmeditationen, bei denen man durch seinen Körper wandert oder den Boden unter den Füßen bewusst spürt ( wenn man das Gefühl hat, der wird einem gerade unter den Füßen weggezogen). Als sie das Gefühl hatte, wir stecken irgendwie fest, hat sie das angesprochen und mir einen Kollegen empfohlen, der Hakomi Therapeut ist, also auch mit einer Achtsamkeitsmethode arbeitet. Das machte einen deutlich größeren Teil der Therapiestunde aus, war aber so gut mit dem Therapiegespräch verbunden, dass sich aus meiner Sicht doch noch was bewegen ließ. Ich wollte an dem Co-Narzissmus Thema arbeiten, welches ich für den Kern von allem hielt. Aber wir kamen immer auf andere, naheliegende Themen, die viel mit der Arbeit zutun hatten und dem Alltag der Scheidungsfamilie.
Als sich meine Situation stabilisiert hatte, so vor zwei Jahren, habe ich die Therapie beendet.
Jetzt habe ich mich wieder an die Familienberatungsstelle gewandt, bei der ich damals nach der Scheidung angefangen habe. Meine damalige Therapeutin ist nicht mehr dort, aber ich habe jetzt regelmäßig Beratungsgesprächstermine bei einer anderen Therapeutin. Das Thema ist meine Tochter mit dem Fokus, wie ich klarkommen und Kraft für den Rest des Alltags behalten kann. Wir besprechen die aktuelle Entwicklung, wie es mir geht, ich kann Fragen stellen und dann gibt es z.B. einen Buchtipp, die Adresse eines Therapeuten, der Familienaufstellung kann oder wir besprechen eine Aufgabe (Selbsthilfegruppe finden, Liste der Therapeuten abtelefonieren und meine Tochter auf die Warteliste für eine ambulante Therapie setzen lassen...).So recht pragmatisch.
Zur letzten Frage: Die Klinik, in der meine Tochter ist, arbeitet mit einem verhaltenstherapeutischen Schwerpunkt, soweit ich das beurteilen kann. Zum Beispiel üben sie mit ihr, sogenannte Skills anzuwenden, um Panikattacken unterbrechen zu können. Der Fahrplan für sie ist: Lernen zu fühlen, wie es ihr selbst geht, sich zuverlässig darüber mitzuteilen und selbständig Hilfsmaßnahmen einzuleiten, wenn ihr Zustand zu eskalieren droht. Auf Antidepressiva wurde sie auch eingestellt. Was Ich nicht beurteilen kann ist, wie die Ursachenforschung für ihre Probleme aussieht und welchen Raum das einnimmt. Das läuft in ihren Therapiesitzungen in der Klinik.
 
Zuletzt bearbeitet:

Claudi

User
Beiträge
754
  • #148
Liebe chrissi22 und liebe Marlene: Vielen Dank für Eure Beiträge, über die ich mich richtig gefreut habe beim Lesen. Es tut gut zu sehen, dass es gut ausgehen kann. Für die Kinder und die Eltern. Im Zusammenhang damit ist mir aufgefallen: Warum ziehe ich nicht die gleiche positive Energie aus Euren Beiträgen wie ich mir negative aus kritischen Beiträgen "anziehe"? Stichwort Rechtfertigung, der Beitrag von LenaamSee ist im Hinblick auf erhellende Erkenntnisse aus diesem Thread ein echtes Juwel für mich, das ging mir gestern erst auf.
 
  • Like
Reactions: Ekirlu, Marlene and mitzi

Claudi

User
Beiträge
754
  • #149
Mit deinen Eltern hast du ein großes Thema, trotzdem hast du sie zur Kinderbetreuung herangezogen, meinst, dein Vater ist mit deinen Kindern anders umgegangen, als mit dir?
Chapeau, Dein Beitrag beschäftigt mich seit gestern sehr, da ist viel Schönes dabei. Im Sinne von "Futter für Denkanstöße". Erstmal hat es sich nicht so gut angefühlt beim Lesen. "Kein Vorwurf" aktiviert bei mir auch schnell den Rechtfertigungsmodus.
Zu dem Elternthema ganz kurz, nur damit ich es nicht vergesse. Das müssen wir nachher vielleicht nochmal vertiefen:
1. Ich hab Themen mit meinen Eltern. Die sind aber nicht zwangsläufig auch zwischen Enkeln und Großeltern. Meine Große kommt super mit meinem Vater klar, sie ist bei uns die "Opaflüsterin", die ihn immer einfangen kann.
2. Meine Eltern haben aus meiner Sicht Fehler (mit mir) gemacht, aber genauso auch vieles richtig. Ich will meinen Vater gar nicht grundsätzlich von meiner Familie fernhalten, das stünde mir auch gar nicht zu. Ich hätte gern so eine für mich sichere Distanz und daraus einen entspannten Umgang mit ihm.
 
Zuletzt bearbeitet:

tina*

User
Beiträge
1.342
  • #150
Wenn du aber versuchen möchtest, Vergangenes mit Blick auf die Konsequenzen für deine Kinder aufzudröseln ist es eben schon hilfreich zu schauen, was wäre anders vielleicht auch gegangen (besser?) .
Hat dir dies tatsächlich schon mal weitergeholfen? Wenn es dir eh nicht gut geht, fände ich das einen destruktiven Ansatz. Dann geht es doch eher darum, die Kräfte dazu einzusetzen, in der Gegenwart eine (für sich) hilfreiche Verhaltensweise zu finden. Und abhängig von den Gegebenheiten wird der Elefant dann in mehr oder weniger viele Teile aufgeteilt 😊.
 
  • Like
Reactions: mitzi