Der Thread ist nicht mehr komplett taufrisch, dennoch erlaube ich mir, ein Beitrag zu schreiben, nicht zuletzt deshalb, weil ich glaube, dass ich einen anderen Input geben kann. Es hat jetzt weniger mit der Frage nach dem Auf-sich-aufmerksam-machen zu tun, sondern mehr mit den Hintergründen.
Die Anforderungen an Männer haben sich sehr geändert bzw. stark erweitert. Stellvertretend für uns alle sage ich mal, dass wir uns Mühe geben, liebevoll und aufmerksam zu sein, uns intensiv um unsere Kinder zu kümmern und gleichzeitig wichtige, typisch männliche Eigenschaften nicht zu verlieren. Ist noch ziemlich neu für uns, wir könnens noch nicht sooo gut, wir brauchen noch Übung, müssen wir zugeben. Leider sind wir die erste Generation, die sich diesen Herausforderungen stellt. Es gibt dafür noch keine Erfahrungswerte, es gibt keine ältere Generation, die uns beraten könnte, wie wir das machen sollten.
Und ich denke, dass es den Frauen heute ähnlich geht. Gesellschaftlich gefordert sind starke, selbstbestimmte Frauen, die alle Lebensbereiche perfekt und vor allem allein im Griff haben. Wäre das richtig und wichtig, gäbe es diesen Thread, das Forum, Parship nicht. Auch hier fehlt uns eine Vorgängergeneration, die diese neuen Lebenskonzepte bereits erprobt hat und rechtzeitig warnt, nicht das Falsche zu tun und die Einbuße von persönlicher Freiheit im Tausch gegen eine Beziehung nicht als Einschränkung, sondern als Gewinn zu sehen. Die uns klar macht, dass es für Frauen kein Verlust von Stärke oder einen Rückschritt bedeutet, seine Lebensführung für jemand anderen, in diesem Fall einen Mann ein wenig abzuändern. Ich kann hier für mich und einige andere Männer sagen, dass wir es mögen, wenn man nicht nur als „verringerte Hobbyzeit“ betrachtet wird.
@Sally123 Das könnte evtl. auf dich auch zutreffen: Leider beobachte ich auch immer wieder, dass Frauen oft von sich glauben, einen bestimmten Mann gar nicht verdient zu haben – so überheblich das auch klingen mag. Paradox ist dabei, dass je verständnisvoller und liebevoller der Mann, desto mehr müsste frau ihm von seiner persönlichen Freiheit abgeben (ist ja schließlich keine Einbahnstraße), aber je mehr frau davon abgibt, desto schwächer und bedürftiger fühlt frau sich oder wird als solches hingestellt und desto weniger glaubt frau dann, Verständnis und Zuneigung verdient zu haben, weil sie sich ja nicht gesellschaftlich erwünscht verhält. Eben ganz so, als könnten Frauen mit der „neuerworbenen“ Unabhängigkeit noch nicht richtig umgehen. Als wäre es in Vergessenheit geraten, dass man auch Schwächen haben darf und dafür einen Teil der persönlichen Freiheit einsetzt. Man programmiert Frauen darauf, stark und unabhängig zu sein, aber wie das geht, sagt kaum einer. Während ich so schreibe kommt es mir vor, als hätte man für Frauen obsolete Männerkonzepte durchgepaust. „Sei stark und unabhängig, egal ob du es wirklich bist oder willst, aber wie man das am besten angeht, sagt dir keiner!“ hört sich für mich wie ein etwas komplexeres „Ein Indianer kennt keinen Schmerz!“ an.
@Sally123 Du hast deine Situation recht knapp beschrieben. Wenn es rein nur um die Situation des Kennenlernens geht, ist nicht alles, was ich geschrieben hab, für dich von Relevanz.
Mein Beitrag ist bitte als nicht allgemein gültige Theorie anzusehen, auch wenn ich nicht alles im Konjunktiv verfasst habe. Würde mich über Feedback von Männlein wie Weiblein freuen.