AW: Welcher Job macht sie/ihn attraktiv?
Beruf ist idealerweise Berufung. Und wenn ein Mann / eine Frau mit dem "Pfunde wuchert", d.h. die vorhandenen Stärken, Fähigkeiten beruflich einsetzt, auslebt und damit Geld verdient ist es erst einmal völlig egal ob er oder sie Kellner/In, UnternehmerIn, Beamter/In, LehrerIn, JuristIn oder was auch immer ist.
Problematischer wird es nach meiner Erfahrung beim gegenseitigen Verständnis für die Bedürfnisse, Randbedingungen, Anforderungen des Berufes beim jeweils Anderen.
Trifft z.B. ein Mann mit einer geregelten Arbeitszeit, einer 35 Stunden-Woche und einer stationären Arbeitstelle im Angestelltenverhältnis auf eine quer in Deutschland arbeitende Unternehmensberaterin mit unregelmäßigen Arbeitszeiten, vielen Geschäftsreisen und einer 60-Stunden-Woche, wird es oft schwierig mit dem gegenseitigen Verständnis für die beruflichen Bedürfnisse des anderen.
Meine eigenen Erfahrungen - etwas plakativ und überspitzt formuliert - als langjähriger Selbständiger. Wenn ich zwei Stunden später vom Termin kam, sagte die Angestellte "Du kommst schon wieder zu spät, das Essen ist kalt" und die Unternehmerin fragte "Hattest Du einen harten Tag?".
Nur dies hat weniger etwas mit dem Beruf an sich, sondern eher mit der "Arbeitsorganisation" zu tun. Servicepersonal z.B. hat in der Regel bei geringer Bezahlung sehr unregelmäßig Arbeitszeiten und dies gilt auch für ein Teil der Beamten, z.B. für Kräfte der Feuerwehr oder der Polizei. Umgekehrt gibt es auch gutdotierte Jobs für Akademiker mit sehr geregelter Arbeitszeit. Die entscheidendste Frage ist vermutlich die nach der Motivation. Macht mir meine Arbeit Spass und ernährt sie mich als "Nebeneffekt" oder arbeite um Geld zu verdienen, damit ich mir das Leben leisten kann, das ich leben möchte.
LG Jorge