Beyoutiful, wie treffend dein Beitrag ist.
Männer analysieren sich, und vor allem ihre Niederlagen, 15 Jahre später wie Frauen. So im Schnitt mit 50.
Meine momentane Liebesbiographie ist die, dass ich hier bei PS einen Mann getroffen habe, mich verliebt und mit ihm eine Beziehung habe, der auch eine chronische Depression hat.
Anfänglich merkte ich nichts. Ich dachte, na ja... besonders lustig ist er nicht, eher ein sehr ernster Mann.
Auch, dass er viel aus seiner Vergangenheit erzählt hat, leider mehr negatives, hat mich nicht veranlasst zu denken, dieser Mann hat eine schwere Depression.
Da ich ein pragmatischer Mensch bin, und der Meinung bin es gibt nichts, was man nicht verändern oder sogar verbessern kann, half ich ihm "Einiges" zu verändern. Hier 2-3 Beispiele.
Versöhnung mit Geschwistern, neue Arbeit suchen, die ihn mehr ausfüllt und bereichert, klare Absprachen mit seiner Ex-Frau, was Kinder Wochenenden und mehr angeht.
So nach und nach waren diese "Altlasten" tatsächlich aus dem Weg geräumt.
Während dieser Zeit hatte er einen depressiven Schub, und auch hier musste ich aktiv werden.
Irgendwann dachte ich, das ist doch eine Depression. Wir sprachen darüber oft und viel, und ich sagte ihm, dass er professionelle Hilfe braucht. Er bekam einen Therapieplatz, doch leider brach er bereits beim ersten "Etappen-Erfolg" die Behandlung ab.
Da der Alltag einen positiven Verlauf nahm, es ihm wohl ? besser ging und wir einen schönen Sommer und Herbst miteinander verbrachten, dachte ich nicht mehr daran bzw kam es mir nicht in den Sinn er hat eine chronische Depression.
Eher ging ich davon aus, jetzt hat er alle Unstimmigkeiten aus der Vergangenheit überwunden und seine Depression war "nur" eine Reaktion darauf.
Doch leider kam sie zurück, und zwar wie ein Bombenanschlag.
.....er ging morgens weg und fünf Stunden später kam ein völlig anderer Mensch zurück, total verändert,ein fremder Mensch, beinah ein Zombie, (entschuldigt bitte die Ausdrucksweise, aber ich bin extrem erschrocken). Zuerst dachte ich er hat sich über was geärgert.......
Nach ein paar Wochen wusste ich "das ist SIE wieder"!!
Mittlerweile ist ganz klar, dass er chronisch erkrankt ist, und wir damit rechnen müssen sogar bipolar. Das wird jetzt in einem Untersuchungsprocedere abgeklärt.
Wie geht es mir damit?
Momentan geht es mir richtig schlecht! Ich hadere sehr mit dieser Situation, und weiß tatsächlich nicht, was ich machen soll. Wo ist das "wir", die Freude, das gemeinsame Erleben, das hier und jetzt, ein unbeschwertes Leben, gemeinsames fröhliches Dasein usw.?
Natürlich geht es momentan um ihn, um seine Vergangenheit, seine Aufarbeitung, seine Therapie (er hatte Glück und bekam ziemlich schnell einen neuen Therapieplatz). Aber....wo bin ich und das wir?
Vor 2 Wochen ungefähr sagte er mir, dass es vor 7 Jahren angefangen hat, diese Woche waren es sogar 18 Jahre. Ihm sei nicht bewusst gewesen erkrankt zu sein.
?????????
Ich merke wie sauer ich bin, richtig wütend, und manchmal halte ich diese freudlose, dustere, tot ernste Stimmung kaum noch aus. Kein Lachen, keine normale Unterhaltung, immer das gleiche Thema. Er ist wie ein Fremder, manchmal wie ein Geist und er riecht anders, was mich sehr abschreckt.
Fazit: so schnell wie möglich dem potenziellen Partner die Wahrheit sagen!!!!! Das ist fair, alles andere ist unfair.
Momentan bin echt hilflos und verzweifelt.
Ich lese seit 15 Monaten hier mit und schätze das Forum sehr, habe jedoch kaum was geschrieben. Bin höchstens eine Quartalschreiberin;-)
Noch vor ein paar Monaten habe ich hier groß angekündigt meine/unsere Erfolgsstory zu verkünden. Und jetzt...???
Liebe Grüsse aus Ba-Wü